Feuchteregulierend und umweltschonend: Dämmung mit Zellulosefasern
Foto: Climacell
Diffusionshemmende Dämmsysteme können Feuchteschäden in hochgedämmten Innenräumen verursachen. Anders ist das bei diffusionsoffenen Stoffen. Zellulosefasern etwa nehmen Feuchtigkeit auf und transportieren sie durch die Konstruktion, wodurch im Innenraum eine feuchteregulierende Wirkung erzielt wird. Hierfür ist der Kapillareffekt verantwortlich.
Physikalisches Funktionsprinzip aus der Natur
Ähnlich wie bei Bäumen funktioniert der physikalische Prozess mit feuchteregulierender Wirkung. Beim Kapillareffekt steigen Flüssigkeiten in engen Röhren, also den Kapillaren, oder Hohlräumen, entgegen der Schwerkraft nach oben. So transportieren Bäume das Wasser von der Wurzel bis in die Krone. Zusätzlich ist für die Bewässerung von unten nach oben der Transpirationssog verantwortlich. Durch Verdunstung von Wasser aus den Blattporen zieht der Sog dieses hinauf bis in die Blätter. Diesem Funktionsprinzip folgt auch die Zellulosedämmung. Als Bestandteil von Holz besitzen Zellulosefasern zahlreiche feine Kapillaren. Wenn hohe Luftfeuchtigkeit vorhanden ist, nehmen die Fasern den Wasserdampf auf und speichern ihn. Sobald die Raumluft trockener ist, wird die Feuchtigkeit zur Wandoberfläche geleitet, wo sie verdunsten kann.
Winterlicher Wärme- und sommerlicher Hitzeschutz
Einblasdämmungen aus Cellulose gibt es etwa von Climacell. Der Rohstoff besteht aus recyceltem Zeitungspapier, das sortiert, zerkleinert, ausgefasert und zu Flocken umgewandelt wird. Der Upcycling-Prozess benötigt an sich wenig Energie. Diese gewinnt der Hersteller der Climacell-Produkte, das CWA Cellulose Werk Angelbachtal, seit 2014 aus regenerativer Wasserkraft. Die zum Dämmstoff verarbeiteten Zellulosefasern werden maschinell per Druckluft in die Konstruktion eingebracht. So sind auch Ecken und Hohlräume ausgefüllt und dadurch luftdicht und wärmebrückenfrei gedämmt. Die Dämmlösung sorgt zudem auch für Schallschutz. Am Ende des Lebenszyklus geht das Material wieder in den Kreislauf zurück, die Zellulosefasern lassen sich wiederverwenden.
Weitere Informationen www.climacell.de