01.10.2018 Thomas Jakob

Großformatige Fliesen im Bad

Galten noch vor wenigen Jahren Keramikfliesen im Format 60x40 cm als Großformatfliesen, so werden Fliesen mittlerweile in Größen von bis zu 1x3 m hergestellt. Bei den keramischen Großformaten unterscheidet man zwischen großformatigen, trocken gepressten Fliesen, die anschließend in einem Rollenbrandofen gesintert werden, und dünnschichtigen, großformatigen Keramikelementen mit geringer Dicke von vier bis fünf Millimetern, die in einem Elektrobrandofen hergestellt werden. Diese verfügen über sogenannte Sandwichkonstruktionen, bei denen die Keramikelemente auf der Rückseite mit einem Gewebe, das mit Kunstharz beschichtet wurde, versehen werden. Dadurch erhalten die Fliesen eine höhere Stabilität und können deutlich höhere Lasten tragen, ohne zu brechen. Die großformatigen Fliesen kommen hauptsächlich aus Italien. Architekten verwenden Sie im Objektbau, zunehmend aber auch bei der Gestaltung privater Badezimmer.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Großformate lassen den Raum edler und großzügiger wirken. Durch den geringen Fugenanteil lässt sich der Boden zudem einfacher reinigen. Auf der anderen Seite gestaltet sich der Einbau der Fliesen schwieriger. Nicht jeder Handwerker verfügt über das entsprechende Know-how und die passenden Geräte.

Vorbereitung des Untergrunds
Verlegt man kleinere Fliesen, gibt die DIN 18202 Tabelle 3 die Ebenheitstoleranzen vor. Die dort beschriebenen Vorgaben reichen für Großformate aber bei weitem nicht aus. Auch die erhöhten Anforderungen helfen nicht weiter – weder am Boden noch beim Verlegen großer Wandfliesen. Wichtig ist: Der Untergrund muss sehr glatt sein, wenn man große Fliesen verlegen will. Im Bodenbereich ist daher der Einsatz von hochwertigen selbstverlaufenden Spachtelmassen unabdingbar, an der Wand hilft etwa der Einsatz von Ausgleichsspachteln oder Dünnlagenputzen, die über Schienensysteme abgezogen werden.

Verlegen der Fliesen
Das Verlegen der Großformat-Fliesen erfordert vom Fachhandwerker viel Know-how: Die Fliesen müssen immer im sogenannten Buttering-Floating-Verfahren verlegt werden. Dabei wird der Dünnbettmörtel sowohl auf den Untergrund als auch auf die Rückseite der Fliese aufgetragen. Kleinere Unebenheiten lassen sich so gut ausgleichen.

Nach der DIN EN 14411 – keramische Fliesen und Platten – darf eine 1,20x1,20 m große Fliese bei einer erlaubten Abweichung von 0,5 % eine Mittelpunktwölbung von 8,5 mm von der Ecke bis zum Mittelpunkt der Fliese aufweisen, ohne mangelhaft zu sein. Bildet der Mittelpunkt nach dem Verlegen aber keinen festen Verbund mit dem Untergrund, reicht unter Umständen ein fallendes Glas, und die Fliese geht kaputt. Die Höhendifferenz muss also beim Verlegen ausgeglichen werden, bevor der Verbund zum Untergrund hergestellt wird.

Stark saugende Untergründe müssen vorgestrichen werden. Alternativ können hochwertige Dünnbettmörtel mit besonders langer Einlegezeit zum Einsatz kommen. Weil die Mörtelmengen bei großen Fliesen wesentlich höher sind, schlägt sich auf die Materialkosten nieder.

Schnell härtende Mörtel
Großformatige Fliesen und Platten sowie Keramikelemente sind nahezu wasserdampfdiffusionsdicht. Außerdem kann die Feuchte aus den großen Mörtelmengen sowie aus Spezialklebemörteln kaum noch abtrocknen. Das kann auf Dauer zum Versagen des Haftverbunds und der gesamten Konstruktion führen. Architekten sollten deshalb darauf achten, das der Fachhandwerker schnell erhärtende und gleichzeitig schnell trocknende Dünnbettmörtel auf der Basis von Aluminatzement und Calciumsulfat einsetzt.
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