29.03.2016 Bettina Sigmund

Innenstädte und die Bedeutung ihrer öffentlichen Räume

Foto: Christian Voigt

Öffentliche Räume in Innenstädten sind Ort der Kommunikation, der Begegnung und Konfrontation, sie dienen der Fortbewegung und der Versorgung, sie werden für Repräsentation und Darstellung genutzt. Auch für die Außenwahrnehmung einer Stadt und ihre Imagebildung sind die öffentlichen Räume von herausragender Bedeutung. Seit jeher spiegelt die Gestaltung der öffentlichen Plätze die jeweiligen politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Kräfte der Gesellschaft wider. Im wissenschaftlichen Diskurs zur Innenstadt und ihren öffentlichen Räumen standen bislang vor allem Großstädte im Zentrum der Aufmerksamkeit. Klein- und Mittelstädte sind jedoch – im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung – im dezentral strukturierten Bundesgebiet die prägende Siedlungsform: Fast zwei Drittel aller Einwohner und gut die Hälfte aller Arbeitsplätze entfallen auf Kommunen mit 10.000 bis 100.000 Einwohnern. An dieser Stelle setzte das ExWoSt -Forschungsprojekt »Innerstädtische öffentliche Räume in Klein- und Mittelstädten« von BMUB und BBSR an und verbindet bestehende Forschungsfelder zu den Themenfelder Innenstadtentwicklung, öffentlicher Raum sowie Klein- und Mittelstädte. Ziel war es, im Rahmen von Fallstudien Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie und von wem die Planung und Gestaltung (place-making) sowie die Nutzung und Pflege (place-keeping) innerstädtischer öffentlicher Räume gesteuert werden. Dabei lag ein besonderes Interesse auf der Einbindung und Kooperation unterschiedlicher Akteure sowie auf innovativen Ansätzen. Auf dieser Grundlage wurden übertragbare Ansätze zur Qualifizierung öffentlicher Räume in Klein- und Mittelstädten identifiziert. Das Verständnis von »öffentlichen Räumen« reichte in der Untersuchung von Markt- und Stadtplätzen, Parks und Grünflächen bis zu Fußgängerzonen und Straßenräumen. Zudem wurden auch private Freiräume mit öffentlichen Nutzungen betrachtet wie beispielsweise Passagen und Shopping-Center. Partizipation als wichtiger Baustein
Die Studie zeigte: Um die öffentlichen Räume in ihren Innenstädten zu beleben, müssen die Kommunen insbesondere Partizipation und Mitwirkung groß schreiben. Am Beispiel von zwölf Fallstudien in Kommunen mit einer Größe zwischen 10.000 und 100.000 Einwohnern förderte die Studie teilweise gravierende Defizite in den Innenstädten zutage. Insbesondere der Strukturwandel im Einzelhandel und hohe Verkehrsbelastungen schränken ihre Funktionsfähigkeit ein. Die Folge sind Leerstände und Mindernutzungen von Ladenlokalen sowie Lärmbelastungen und räumliche Barrieren. All diese Faktoren wirken auf den öffentlichen Raum und beeinflussen dessen Attraktivität – genauso wie die Qualitäten des Städtebaus, die Funktionsvielfalt und eine erfolgreiche Kooperation zwischen verschiedenen Akteuren. Gleichzeitig kommt der Wohnnutzung in zentralen innerstädtischen Bereichen in Klein- und Mittelstädten jedoch eine bedeutsamere Rolle zu als in Großstädten. »Um die Attraktivität der öffentlichen Räume in den Innenstädten zu sichern oder gar zu erhöhen, treten die Kommunen immer stärker in die Rolle des Managers«, unterstreicht Brigitte Adam, die das Forschungsprojekt im BBSR wissenschaftlich begleitet hat. »Dabei müssen sie Wirtschaft, Initiativen, Vereine und engagierte Einzelpersonen mit ins Boot holen, um gemeinsam Angebote zu entwickeln und gleichzeitig Nutzungskonflikte aufzulösen.« Die Kommunen sollten daher, so die Studie, sowohl die Funktionsvielfalt in den Innenstädten als auch die Partizipation als Planungselement stärken, Wirtschaftsakteure und Stadtgesellschaft mobilisieren und die Aufgaben des Citymarketings noch stärker mit der Innenstadtentwicklung verknüpfen. Das Projekt wurde von einer Arbeitsgemeinschaft aus plan zwei Stadtplanung und Architektur und dem Arbeitsgebiet Projektentwicklung und Projektmanagement in der Stadtplanung der HafenCity Universität Hamburg bearbeitet. Die vollständige Studie steht seit Februar 2016 auf der Seite des BBSR zum Download bereit: »Die Innenstadt und ihre öffentlichen Räume« 

Foto: Christian Voigt

Foto: Christian Voigt

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