28.01.2014 Emilia Margaretha

Nachhaltiges Netzwerk: Stadion in Nizza

Als erstes von insgesamt drei neuen Stadien, die für die Fußball-Europameisterschaft 2016 errichtet werden, eröffnete im September 2013 die Allianz Riviera in Nizza. Die 35.000 Zuschauer fassende Arena ist Teil des Raum- und Stadterschließungsprojekts „Éco-Vallée Plaine du Var“. Investitionen in Höhe von 2,5 Milliarden Euro und 50.000 neue Arbeitsplätze sollen die Lebensqualität in der Region erhöhen. Wenn die nachhaltige Entwicklung gelingt, könnte die Arena ein Modell für ganz Frankreich werden. 
Architekten: Wilmotte & Associés, Paris
Standort: Boulevard des Jardiniers, F-06200 Nizza

Foto: Miläne Servelle

Das Stadion von Wilmotte & Associés, hervorgegangen aus einem 2010 gewonnenen Wettbewerb, liegt nur fünf Kilometer nördlich des Flughafens und nimmt eine zentrale Position im neu gestalteten Stadtgebiet ein. Das 54.000-Quadratmeter-Projekt beinhaltet Flächen für Kommerz und Entertainment, ein ca. 3000 m² großes Sportmuseum, Restaurants und Parkplätze, sowie die Arena für Fußball, Rugby und Leichtathletik. Ein Netz von öffentlichen Räumen und Fahrradwegen soll die neue Anlage zukünftig mit dem Stadtgefüge verbinden.

Foto: Serge Demailly

Die Haut des Stadions besteht aus ETFE - Folien (Ethylen-Tetrafluorethylen); diese haben eine Dicke von 0,25 mm und sind zu 90% lichtdurchlässig; Foto: Miläne Servelle

Schnitt, Grafik: Wilmotte & Associés

Ebene 0, Grafik: Wilmotte & Associés

Ebene 2, Grafik: Wilmotte & Associés

Foto: Miläne Servelle

Foto: Serge Demailly

Foto: Serge Demailly

Ebene 4, Grafik: Wilmotte & Associés

Als gestalterische Antwort auf die Forderung, die Arena in Stadt und Landschaft zu integrieren und gleichzeitig von ihr abzuheben, entwickelten die Architekten ein Stadion mit einer wellenförmigen Haut, die man mit den Schwingen eines Vogels assoziieren soll. Innen und Außen sollten nicht getrennt werden, sondern miteinander kommunizieren. Die Gestaltung der äußeren Haut des Stadions mittels transparenter ETFE-Membran wirkt wie ein schützender, straff gespannter Schleier, durch den tagsüber diffuses Licht ins Innere gelangt. In der Nacht strahlt die von innen beleuchtete Arena, die wie auf einem Podest steht weit über die vorbeiführende Autobahn hinweg. 

Grafik: Wilmotte & Associés

Axonometrie, Grafik: Wilmotte & Associés

Foto: Miläne Servelle

Foto: Miläne Servelle

Mit seiner innovativen Holzkonstruktion und der konsequenten Nutzung erneuerbarer Energien im Betrieb, avancierte die Allianz Riviera auch technisch zum Vorzeigeprojekt der Region. Die auf dem Dach installierte Photovoltaikanlage produziert 1.500 MWh pro Jahr. Das entspricht einem Jahresverbrauch von 616 Haushalten. 

Foto: Miläne Servelle

Auf dem Dach wird auch Regenwasser gesammelt, das in vier Rückhaltebecken im Bereich der Parkplätze gespeichert wird und für die Bewässerung des Rasens sowie für die Toiletten genutzt wird. Zusätzlich wurde ein neues, natürliches Lüftungssystem entwickelt, das den Wind der "Plaine du Var" nutzt. Dieser wird durch die zu den Vorplätzen hin angehobene Außenhaut in die Betonstruktur des Stadions geleitet, dort "gespeichert" und mit Hilfe von sogenanten ‘poteaux soufflants’ (Lüftungssäulen) verteilt. Diese speziell für das Stadion entwickelte Technik reduziert den Energieverbrauch zur Klimatisierung der Räume wesentlich. Zusätzlich wird das Wasser des Flusses Var mittels Geothermie zur Kühlung und Heizung genutzt.

Foto: Miläne Servelle

Da das Stadion in einer Erdbebenzone der Stufe 4 steht, entwarfen die Architekten eine leichte und flexible Struktur, die Bewegungen absorbieren kann und unterschiedliche Ausdehnungen im Falle eines Erdbebens aufnimmt. Die entstandene Netzstruktur besteht aus Metall- und Holzteilen, die ein schmetterlingsförmiges Stiftfügesystem verbindet. Dieses wurde speziell für das Stadion konzipiert und ist in dieser Größenordnung bis jetzt noch nicht gebaut worden. Eine enorme Herausforderung stellte die geometrische Auslegung des Holztragwerks, die in baugleiche Einheiten gegliedert werden musste, um die Produktion der 2300 Holzkreuze zu rationalisieren.

Die neue Anlage ist das Heimstadion des Fußballclubs OGC Nizza, die Rückseite der Sitze sind rot - in Farbe des Clubs ausgeführt, Foto: Miläne Servelle

Fassadenschnitt, Grafik: Wilmotte & Associés

Baustellenfoto: F. Vigouroux/ VINCI

Baustellenfoto: Francois Quieno/ FARGEOT

Baustellenfoto: F. Vigouroux/ VINCI

Baustellenfoto: Francois Quieno/ FARGEOT

Foto: Miläne Servelle

Bauherr: Nice Eco Stadium
Generalunternehmer: Vinci Construction France
Gebäudetechnik: Egis Bâtiment Wettbewerb: 2010 (1.Preis)
Bauzeit: 2011 - 2013
Eröffnung: 22 September 2013

Gesamtfläche: 54 000 m²
Grundstücksgröße: 14 ha
Sitzplätze: 35 624
Empfangsräume: 10 000 m²
Lounges: 16
Kioske: 22

Stahl: 9 000 Tonnen
Beton: 80 000 m³
Rohholz: 4 000 m³
Metallkonstruktion: 2 840 Tonnen
Sonnenkollektoren: 4 000

Baukosten: 217.7 Mio Euro

Foto: Miläne Servelle

https://detail-cdn.s3.eu-central-1.amazonaws.com/media/catalog/product/A/l/Allianz-Riviera-Milane-Servelle.jpg?width=437&height=582&store=de_de&image-type=image
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein, um einen Link zum Zurücksetzen Ihres Passworts zu erhalten.
Pflichtfelder
oder
Copyright © 2024 DETAIL. Alle Rechte vorbehalten.