06.07.2020 Barbara Zettel

Völlig losgelöst: Architekturstudium im Homeoffice

Foto: Alamy

Wie an den meisten Hochschulen findet auch an der TU Berlin das Sommersemester 2020 digital statt. Für das Architekturstudium, in dem schon immer mit unterschiedlichen Medien gearbeitet wurde, bedeutete dies ein verstärktes Experimentieren mit den digitalen Möglichkeiten. Lehrende und Studierende kommunizieren vor allem über Livestreams und Videokonferenzen. In Vorlesungen und Seminaren funktioniere das sehr gut, sagt Ralf Pasel. Um im ständigen Austausch mit den Studierenden zu bleiben, werden zudem Chats und digitale Sprechstunden angeboten.

Dennoch sei das Präsenzstudium nicht zu ersetzen: Der Aufwand sei aufgrund des extremen Kommunikationsbedarfs vor allem in den Entwurfsfächern enorm. „Die Studierenden arbeiten völlig losgelöst, quasi im Selbststudium.“, berichtet er. „Es fehlt am Miteinander, an der Intensität, an der Atmosphäre aus der neue kreative Ideen entstehen können.“
Digitale Programme zur Erstellung von Zeichnungen und 3D-Modellen könnten ein physisches Modell, bei dem auch eine unmittelbare materielle Komponente einen wichtigen Faktor darstellt, zwar ergänzen, jedoch nicht ersetzen. Viele Studenten stünden auch vor einem räumlichen Problem: Im WG-Zimmer oder in kleinen Wohnungen sei oft kein Platz für größere Arbeitsmodelle.

Laut Ralf Pasel hat der Lockdown auch einen Einfluss auf Design-Build-Projekte, bei denen eine Teilnahme vor Ort meist unabdingbar ist: „Diese Projekte leben von der Partizipation vor Ort, vom sozialen, interkulturellen Austausch, vom Miteinander. Die Wissensvermittlung funktioniert über direkte Erfahrung. Das funktioniert digital nicht. Daher herrscht hier momentan leider totaler Stillstand.“

Der Architekt ist froh über die Lockerungen, die wieder den direkten Austausch mit seinem Team und den Kollegen ermöglichen. Vorausblickend auf das kommende Wintersemester, das wie auch das Sommersemester um einige Wochen nach hinten verschoben wurde und daher erst im November beginnt, müsse man allerdings die Entwicklung der Pandemie abwarten, um zu wissen wie es konkret weitergehen kann.

Das Interview, indem Ralf Pasel auch zu seiner Situation als Architekt und über die Arbeit mit Kunden und Auftraggebern Stellung nimmt finden Sie auf der Seite www.sto-stiftung.de

Portrait Ralf Pasel, Foto: Marc Lappien

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