Große Bandbreite denkbarer Nutzungen

Immer mehr Projekte werden geplant und Gebäude erstellt ohne, dass der künftige Nutzer bekannt ist. Die Bauwerke müssen eine möglichst große Bandbreite denkbarer Nutzungen abbilden. SchmidtPloecker Architekten standen vor dieser Herausforderung: Im Europaviertel in Frankfurt am Main hatten sie über viele Jahre gemeinsam mit dem Eigentümer Aurelis die Immobilien Brick und Tower geplant und flexible Lösungsansätze entwickelt, um auf künftige Mieter reagieren zu können.

2018 erwarb die Warburg-HIH die beiden Gebäude. Und mit der Deutschen Bahn gab es seit 2017 einen Gesamtmieter, der nicht nur die komplette Blockbebauung Brick mit zirka 34 300 m² Bruttogeschossfläche im östlichen Teil des Grundstücks nutzen wollte.

Interesse bestand auch am Tower, dem 16-geschossigen Hochhaus mit zirka      47 700 m² Bruttogeschossfläche, das die Bebauung an der Europaallee nach Westen hin abschließt. Aufgrund der spezifischen Nutzeranforderungen war die bereits existierende Planung komplett zu überarbeiten. Die darauffolgende Bauzeit schrumpfte zusammen, zwischen Überplanung und dem gewünschten Einzugstermin im Sommer 2020 in die beiden Gebäude lagen weniger als zwei Jahre. Hier war eine integrale, Disziplinen übergreifende Planung mit gemeinsamen Standards gefragt. 

Speziell bei Open-BIM-Projekten erfordert das Zusammenspiel von sehr vielen Planungsbeteiligten Regelwerke für die Zusammenarbeit, die insbesondere die gemeinsame Modellierungsqualität, die einheitlichen und verbindlichen CDE (Common Data Environment) und den BIM-Abwicklungsplan. Obwohl der DB-Tower nicht komplett BIM-basiert umgesetzt wurde, hatte BIM bei dem Projekt einen hohen Stellenwert.

SchmidPlöcker nutzten das mit Allplan erstellte Gebäudemodell vor allem für die Ermittlung von Flächen, Massen und Mengen, das Raumbuch oder für die Erstellung und Pflege der Fenster- und Türlisten. Die Planungspartner arbeiteten mit eigenen Softwarelösungen, TGA-Planung und Tragwerk auch 3D-basiert. Ein offener BIM-Prozess fand teilweise statt. Der Datenaustausch erfolgte auf der Basis von 2D-Plandateien und über das IFC-Austauschformat. Für Brick und DB-Tower entwickelten die Architekten ein FM-Kataster für den späteren Gebäudebetrieb, bei dem festgelegte Attribute der einzelnen Bauteile konsequent mitgeführt wurden. HK