Hölzerne Krönung: Ecole Rudolf Steiner de Genève
Foto: Matthieu Gafsou
Architekt Jean-Jacques Tschumi gestaltete in den späten 1980er-Jahren eine organische Reihung von Baukörpern, die einen Innenhof umschließen. So ergibt sich ein lebendiges Raumgefüge, das von Wegführungen und der Zirkulation von Schülern und Lehrern lebt. An diese Grundideen knüpft der Umbau von Localarchitecture an: Das Netz aus Wegen wird erweitert und die Schule in baulicher und technischer Hinsicht für die Zukunft gewappnet.
Manche Details des Bestands zeigten rätselhafte Situationen: So ragten im obersten Geschoss Betonstützen in den Himmel, ohne einen ersichtlichen Zweck zu haben. Jetzt tragen sie eine weitere Ebene des Laubengangs.
Localarchitecture versteht das neue Obergeschoss einerseits als krönende Vollendung und andererseits als Vermittlung zwischen Gebäude und Himmel. Daher eröffnen zahlreiche Fenster Blickbezüge in unterschiedliche Richtungen. Zusätzlich zu den seitlichen Öffnungen lassen akzentuierte Dachluken viel Licht in die Klassenzimmer. Im Innenraum modellieren glatte Holzoberflächen eine polygonale Form, in der Wand und Decke ineinanderfließen. Es entsteht ein lichtdurchflutetes, freundliches Raumgefühl, optimal für einen Ort des Lernens.
In Hinblick auf die Statik waren kaum Änderungen nötig, denn die bestehende Betonkonstruktion trägt problemlos die neuen Räume samt Laubengang.
Abgesehen von der Aufstockung hat auch das Foyer ein neues Gesicht: Hinter einer ungewöhnlichen Fassade aus verästelten Holzsprossen und Glas eröffnet sich der Eingangsbereich mit Galerie.
Die Schüler durften mehrmals die Baustelle besichtigen und konnten so regelmäßig den fortschreitenden Bauprozess verfolgen. Durch diesen didaktischen Aspekt soll auch die nächste Generation an den Erfahrungen aus dem Projekt teilhaben.