Mit Laubengang und Elternblick: Kindertagesstätte Keltenweg in Baden-Baden
Foto: Dirk Altenkirch
Das Verhältnis von Schutz und Öffnung, Intimität und Interaktion spielt bei Kindergärten stets eine zentrale Rolle. Bei der Kindertagesstätte am Keltenweg in Baden-Baden machten die Karlsruher Architekten Schweikert Schilling es zu einem zentralen Gestaltungsmotiv. Der Neubau für rund 65 Kinder steht in einem Wohngebiet im Westen der Stadt, wo die äußersten Ausläufer des Schwarzwalds in die Rheinebene übergehen. Am tiefsten Punkt des Hanggrundstücks gelegen, öffnet er sich nach Osten Richtung Garten. Eine Laubengangkonstruktion aus graubraun lackiertem, verzinktem Stahl vermittelt hier zwischen Innen und Außen. Auf den übrigen drei Seiten fassen Backsteinmauern Haus und Grundstück ein und bieten einen Sichtschutz gegen die Straße im Norden und die angrenzenden Wohnhäuser im Westen und Süden.
Zentraler Bestandteil des Raumprogramms sind die Gruppen-, Ruhe- und Sanitärräume für die drei Krippengruppen im Erdgeschoss sowie zwei altersgemischte Gruppen im ersten Obergeschoss, die sich alle Richtung Garten und zur Morgensonne orientieren. Auf der Westseite des Hauses, jenseits eines von Norden nach Süden durchlaufenden Mittelflurs, liegen die Nebenräume sowie neben dem Haupteingang an der Nordwestecke ein Mehrzweckraum, der sich für größere Veranstaltungen auch mit dem Eingangsfoyer zusammenschalten lässt. Windfang und Mehrzweckraum erhielten hier eine durchgehende, elementierte Holz-Glasfassade mit massiven Eichenholzpfosten, die gegenüber der übrigen Eingangsfassade ein deutliches Stück zurückgesetzt ist. Darüber kragt ein Panoramafenster aus, das die Architekten „Elternblick“ getauft haben: Am Ende des Obergeschossflurs gelegen, mit kindgerecht niedriger Brüstungshöhe, ermöglicht es den Kindern, Abschied von den Eltern zu nehmen oder deren Rückkehr zu erwarten.
Auch auf der Gartenseite bildet eine geschosshohe Holz-Elementfassade – hier aus geöltem Weißtannenholz – den Raumabschluss. Umso deutlicher ist der Farbkontrast mit der davorliegenden Laubengangkonstruktion, deren Stahlstützen in einen Dialog mit den Bäumen im Garten treten. Ansonsten legten die Architekten großen Wert darauf, die Stahlkonstruktion optisch schlank zu halten: Die Gitterroste des Laubengangs im Obergeschoss hängen frei zwischen den Stützen, in die auch die Fallrohre für die Dachentwässerung integriert sind.