Historisches Archiv in Köln

Trotz eines hohen Installationsgrads sollten im Neubau des Historischen Archivs Köln nicht die Technik, sondern der Raum im Vordergrund stehen. Für die Publikumsbereiche wählten Waechter + Waechter Architekten daher Wand- und Deckenverkleidungen aus Douglasie von Hunter Douglas. Angesichts der mehr als 2000-jährigen Stadtgeschichte genießt das Kölner Stadtarchiv seit jeher einen hohen kulturgeschichtlichen Stellenwert. Umso erschütterter waren viele Menschen nicht nur in der Domstadt, als 2009 der damalige Stammsitz des Archivs in der Severinstraße aufgrund von U-Bahn-Bauarbeiten einstürzte. Die Stadt Köln entwickelte daraufhin den Masterplan für einen Neubau und beschloss, diesen stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Daher fiel die Wahl auf einen neuen Standort am Eiffelwall in unmittelbarer Nähe zur Universität.

2011 gewann das Architekturbüro Waechter + Waechter den europaweiten Wettbewerb für das neue Archivgebäude, zehn Jahre später fand die Einweihung statt. Die Mitte des Neubaukomplexes besetzten die Architekten mit einem sogenannten Schatzhaus, das die Bestände des Historischen Archivs und des Rheinischen Bildarchivs beherbergt. In einer ringförmigen Mantelbebauung befinden sich Werkstätten, Labore und Arbeitsräume der Archive sowie die öffentlichen Bereiche. Felix Waechter vom Architekturbüro Waechter + Waechter erläutert den Entwurf so: „Die typologische Herausforderung beim Neubau bestand darin, der Vision eines Bürgerarchivs einerseits, aber auch den sicherheitstechnischen Anforderungen gerecht zu werden. Und schließlich sollte möglichst wenig Technik zum Einsatz kommen, um die unterschiedlichen klimatechnischen Bedingungen wie Luft, Temperatur und Feuchtigkeit im Gebäude zu integrieren.“ Schon vor Betreten des Gebäudes fällt der Blick durch die Eingangsfassade an der Luxemburger Straße in den Ausstellungsraum und weiter, durch das Foyer hindurch, in den Innenhof mit der Fassade des Magazinbaus als Hintergrund. Auch der Lesesaal im Obergeschoss öffnet sich über die transparente Fassade zum Stadtraum.

Massivholzrasterdecken und -wände aus Douglasienholz

Im Foyer, in der Garderobe und in den Ausstellungsbereichen, Konferenz- und Lesegruppenräumen wurden auf insgesamt 1215 m² Massivholz-Lamellendecken und -wände in weiß lasierter Douglasie in den Maßen 8-20-20-31 installiert (8 Lamellen, 20 mm lichter Abstand, 20 mm Breite der Lamellen, 31 mm Tiefe der Lamellen).

Für die Architekten war es wichtig, die unterschiedlichen Raumbereiche in den Vordergrund zu stellen und nicht die Technik: „Wir haben versucht, die gesamte Haustechnik vertikal zu verlegen und möglichst wenig unter der Decke, um die Höhe in den öffentlichen Bereichen des Archivs nicht einzuschränken. Wände und Decken sind lamellenartig, so dass durch die geöffnete Oberfläche der Raum bedämpft, aber auch gleichzeitig die Luft in den Raum ein- und ausgeblasen werden kann. Das Schöne an den Hunter Douglas Decken ist, dass die Aufhängekonstruktion nicht sichtbar ist. Es war uns wichtig, dass sich der Besucher im Lesesaal auf das konzentrieren kann, wofür er gekommen ist, ohne Störung durch technische Elemente“, erklärt Felix Waechter.

Montage, Beleuchtung und Nachhaltigkeit

Die Montage der maßgefertigten Massivholzrasterdecken und -wände erfolgte mit einem Abstand von 20 mm und mit Akustikträgermaterial als Unterlage. Die vorher zugeschnittenen Revisionsöffnungen ermöglichen den Zugang zu den Installationen oberhalb des Deckensystems. Bei den Massivholzrasterdecken und -wänden von Hunter Douglas können Architekten individuelle Rastergrößen auswählen sowie zusätzliche Beleuchtungen, Belüftungsöffnungen oder Lautsprecher an der Decke anbringen. So auch hier: An ausgewählten Stellen im Ausstellungsbereich des Archivs sind linienförmige Leuchten mit schwenkbaren Köpfen integriert, so dass einzelne Ausstellungsobjekte gezielt hervorgehoben werden können. Im Lesesaal wurden Lichtringe wie Kronleuchter abgehängt, die die großen Lesetische illuminieren. JS