20.02.2007

Zweiter Vortrag in der neuen Veranstaltungsreihe des b.zb Bremen


Der Bremer Sprachwissenschaftler und Semiotiker, Prof. Dr. Wolfgang Wildgen, entwirft am Mittwoch, den 21.02.2007 im b.zb Bremen anhand der neuesten Forschungsliteratur ein Begriffsraster zur Analyse von Gebäuden und vergleicht die Bedeutung/Funktion architektonischer Zeichen mit der von Texten, Werken der bildenden Kunst, Stadtstrukturen.

Am Beispiel ausgewählter internationaler und Bremer Bauwerke versucht er, Architektur zu lesen und im Kontext der kulturellen Entwicklung zu verstehen.

Architektur „spricht uns an“ oder erscheint uns „nichts sagend“; sie kann protzig, bedrückend oder langweilig sein. Dass es einen Zusammenhang zwischen Architektur und menschlicher Kommunikation gibt, ist selbstverständlich und doch rätselhaft.

Einen ersten Schlüssel liefert die Gedächtnistheorie (als Teil der antiken Rhetorik). Architektur erscheint dort als Verortung von Gedachtem/Gesprochenem; der Redner geht im Geiste durch sein „Gedächtnistheater“ und liest die Inhalte und Wendungen seiner Rede dort ab.

Architektur als Zeichen und mit den Mitteln der Zeichenlehre (=Semiotik) hat aber erst der französische Strukturalismus analysiert. Die Architektursemiotik in der Nachfolge von Lévi-Strauss und Greimas bildet deshalb den Kern einer „strukturalen“ Analyse von Architektur. Die zentralen Begriffe dieser aktuellen Forschungsrichtung werden erläutert und auf Bauten des Renaissance-Architekten Palladio und die japanische Tee-Architektur angewandt. Einige Prinzipien der Raumordnung und Formgebung illustriert Prof. Wildgen auch an Beispielen moderner Architektur.

Ein weiterer Teil des Vortrages behandelt die Semiotik architektonischer Bildprogramme (genereller die Problematik des Dekors). Dazu werden zwei Beispiele, die jährlich erneuerten und tragbaren Türme (Gigli) von Nola (bei Neapel) und der Bremer Roland (als architektonische Plastik) näher untersucht. Die Konstruktion und das Bewegen der Türme in Nola verdeutlichen die verschiedenen Zeichenebenen der Architektur. Am Roland lässt sich das Zusammenspiel von literarischen Texten und politischen Botschaften mit der Architektur besonders gut erläutern. >> mehr unter bzb-bremen.de
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