Chicago Park District Headquarters von John Ronan Architects

Vor einigen Jahren nahm die Stadt Chicago ein groß angelegtes Dezentralisierungsvorhaben in Angriff: Öffentliche Verwaltungen sollten aus dem Stadtzentrum in die einzelnen Viertel umziehen und damit näher an die Bürger, denen sie dienen. Den Auftakt machte die städtische Parkverwaltung, die nun einen kreisrunden Neubau von John Ronan Architects in einem ebenfalls neu angelegten, 7 ha großen Park auf einem ehemaligen Industriegelände bezogen hat. Die Chicago Park District Headquarters liegen südwestlich der Innenstadt im Viertel Brighton Park, das entgegen seinem Namen bisher chronisch arm an öffentlichem Grün war.

Mauerwerksbau mit leichtem Brise-Soleil

Vor allem zwei Materialien – tragendes Mauerwerk aus Abbruchziegeln und große Glasflächen – prägen das Gebäude von außen. Das Wegenetz des Parks setzt sich nahtlos in den beiden Innenhöfen des Neubaus fort. An einem davon liegen sich der Pausenraum für rund 200 Mitarbeiter und eine öffentliche Sporthalle direkt gegenüber – auch das soll das Zusammengehörigkeitsgefühl der unterschiedlichen Nutzer stärken.

Im Inneren hat der Rundbau eine streng rechtwinklige Gliederung aus parallel verlaufenden Ziegelwänden mit dazwischen spannenden Deckenträgern aus Stahl. Blickfang und Sonnenschutz zugleich sind die Halbtonnen aus Streckmetall vor den Fassaden. Durch sie erhält die Gebäudehülle einen spannungsvollen Kontrast aus Leichtigkeit und Schwere.

Verwaltungsbau mit Freizeitzentrum

Die tragenden Mauerwerkswände unterteilen die Grundrisse in Streifen unterschiedlicher Breite und Nutzung: Schmale für die Erschließungsbereiche und die Einzelbüros, etwas breitere für die Großraumbüros und Konferenzräume sowie ganz breite für die großen öffentlichen Räume, allen voran die Sporthalle.

Die Sporthalle liegt mitten im Zentrum des Gebäudes. Der Bodenbelag aus Holz stammt aus den städtischen Parks. © James Florio

Die Kombination aus öffentlicher Verwaltung und integrierten Freizeitangeboten für die Anwohner ist sicher das ungewöhnlichste Charakteristikum des Neubaus. Für Letztere stehen im Gebäude auf knapp 1700 m² – immerhin knapp ein Viertel der Gebäudefläche – Gruppen- und Fitnessräume sowie eine Sporthalle zur Verfügung. Als Bodenbelag verwendeten die Architekten hier Eschenholz von Bäumen, die aufgrund von Schädlingsbefall in den städtischen Parkanlagen gefällt werden mussten.