Neu interpretiert
Kulturhof Stanggass in Bischofswiesen von Arc Architekten
Kulturhof Stanggass, © Josefine Unterhauser
Vor traumhafter Bergkulisse in Bischofswiesen stand einst das traditionsreiche Hotel Geiger. Mehr als 20 Jahre nach dessen Insolvenz haben Arc Architekten für diesen Ort den Kulturhof Stanggass, ein Gasthaus mit Biergarten, Festsaal, Yogastudio, Atelier und Gewächshaus entwickelt.
Einzelhäuser werden den vielfältigen Funktionen des Kulturhofs gerecht. © Josefine Unterhauser
Vielfältige Funktionen
Treffpunkte wie die bis zu 12 m langen Tische laden Einheimische und Gäste zum „sich dazu setzen“ ein. Drei örtliche Vereine fanden hier ein neues Zuhause und die Gemeinde kann einen Raum als Trauzimmer nutzen. Für das Hauptgebäude mit Gasthaus und Festsaal haben die Architekten die Typologie des in der Region beheimateten „Paar- oder Zwiehofs“ aufgegriffen. Anstelle eines Monoliths entwickelten sie eine eher kleinteilige Architektur aus Einzelhäusern, die vielfältigen Funktionen gerecht wird und sich in die bewaldete Umgebung einfügt.
Heimisches Holz
Mit Ausnahme des im Hang liegenden Sockelgeschosses wurden alle Decken-, Wand- und Dachelemente aus heimischem Holz in der Werkstatt vorgefertigt. Naturbelassene Holzoberflächen von Wand, Decke und Möblierung sowie ein Boden aus geölten Lärchenholzdielen prägen die Innenräume. Das in den Hang geschobene Erdgeschoss des Hauptgebäudes wurde in Stahlbeton und mit Mauerwerksaußenwänden ausgeführt. Brandschutztechnisch wird es als Kellergeschoss betrachtet. Der Festsaal wurde als eingeschossige Veranstaltungsstätte und der Hotelzimmertrakt als zweigeschossige Beherbergungsstätte mit sichtbaren Holzoberflächen ausgeführt, mit ebenerdigen Ausgängen aus allen Geschossen auf Grund der Hangsituation.
Naturbelassene Holzoberflächen prägen die Innenräume. © Josefine Unterhauser
Nachhaltige Bauweise
Die Holzständerwand mit Dämmstandard Passivhaus-Niveau und hinterlüfteter Lärchenholzfassade ist mit Zellulose gedämmt. Die Fichtenholzfenster mit äußerer Alu-Deckschale haben eine 3-fach-Isolierverglasung, sie sind mit Vogelschutzverglasung ausgeführt. Naturbelassene Lärchenspaliere schützen die großflächigen Verglasungen vor Einblicken. Die Hebeschiebetüren bei Bar und Restaurant lassen sich bis zu 7,30 m öffnen. Sie ermöglichen einen fließenden Übergang zwischen Innen und Außen. Die am Vorgängerbau verwendete Balkongestaltung wurde als neu interpretierte Ornamentfassade wieder aufgenommen, abgeleitet ist sie aus der Silhouette des Watzmann-Bergmassivs.
Balkon mit Ausblick auf das umliegende Bergmassiv, © Josefine Unterhauser
Gewächshaus, © Josefine Unterhauser
Einfache Haustechnik
Seminar- und Hotelzimmerbereiche sind mit einfachen, schnell reagierenden Heizkörpern ausgestattet, die Lüftung erfolgt über die Fenster, feuchtegesteuerte Abluft gibt es nur in innenliegenden Bädern/WCs. Im Festsaal und der Küche setzen die Planer auf Wärmerückgewinnung. Die hochwärmegedämmten Gebäude verbrauchen nur wenig Heizenergie. Diese wird über eine Hackschnitzelheizung, Sonnenkollektoren und der Abwärme der Kühlgeräte bereitgestellt. Photovoltaik-Anlagen erzeugen den Strom.
Architektur: Arc Architekten
Bauherr: Dr. Wimmer Verwaltungs-GmbH
Standort: Berchtesgadener Str. 111, 83483 Bischofswiesen (DE)
Freianlagen: lab Brenner
Tragwerksplanung: Heininger Ingenieure
Galerie
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