Sanierte Grundschule in Ludwigsburg

„Abbruch oder Neubau?“ Vor dieser Entscheidung stand die Stadt Ludwigsburg bei der in die Jahre gekommenen Friedrich-von-Keller-Grundschule. Glücklicherweise erkannten die Verantwortlichen den architektonischen Wert des Schulgebäudes, das 1966 von Günter Behnisch erbaut worden war, und entschieden sich für eine Sanierung des Bestands. Durch behutsame Eingriffe haben die Planerinnen von h4a Architekten die Stärken der originalen Architektur herausgearbeitet.

Das Schulgebäude ist umgeben von hohen Bäumen und viel Grün. © Zooey Braun

Die flächig organisierte Schule ist ein typisches Beispiel für die funktionale Bauweise der 1960er-Jahre. Horizontale Fensterbänder und eine Fassade aus Betonfertigteilen prägen das Erscheinungsbild. Eine Besonderheit ist die Lage am Hang, in die sich das zweigeschossige Gebäude sensibel einfügt. Der Haupteingang, der Schulhof und die übergeordneten Räume liegen auf der unteren Ebene, während sich die Klassenzimmer im oberen Geschoss befinden. Von dort führen mehrere Zugänge in den durchgehend begrünten Schulgarten, der ein angenehmes Umfeld schafft.  

Der neue Anbau nimmt die Fassadengliederung des Bestands auf. © Zooey Braun

In seiner Grundstruktur blieb das Schulgebäude erhalten. Hinzu kam jedoch ein zweigeschossiger Anbau auf der Westseite, der eine Mensa, eine Bibliothek und weitere Klassenzimmer aufnimmt und so dem gewachsenen Raumbedarf der Schule gerecht wird. Die Fassade des Anbaus greift die Fenstergliederung des Altbaus auf. Statt Sichtbeton verwenden die Architekten hier eine grau lasierte Holzverschalung. Eine weitere Maßnahme war das Anlegen eines großzügigen Lichthofs auf der Südseite, der für eine bessere Belichtung der unteren Ebene sorgt.  

Der neue Lichthof sorgt für mehr Tageslicht auf der unteren Ebene. © Zooey Braun 

Die räumliche Organisation der Schule blieb weitgehend unverändert. Jedoch wurden die Räume neu geordnet und Platz für eine Ganztagsbetreuung geschaffen. Die ohnehin sehr großzügigen Flurzonen haben die Architekten in flexibel nutzbare Lernbereiche umgewandelt, die den klassischen Frontalunterricht ergänzen. Erneuerte Oberflächen wie der gelbe Kautschukboden und die Lamellendecke verleihen den Räumen eine freundliche, einladende Atmosphäre.