Sítio Rio Acima von Denis Joelsons

Am Rande der Stadt Junidiaí in São Paulo liegt das weitläufige Anwesen Sítio Rio Acima, das seit mehr als 40 Jahren in Familienbesitz ist. Der brasilianische Architekt Denis Joelsons wurde mit der Renovierung beauftragt. Oberste Priorität hatte der Erhalt mehrerer älterer Gebäude, gleichzeitig waren zurückhaltende, aber moderne Erweiterungen gewünscht.

Neubauten aus Ziegel

Hauptaugenmerk lag auf dem L-förmigen Wohnhaus der Familie. Das bereits bestehende Holzhaus wurde um einen kubischen Anbau aus Ziegelmauerwerk ergänzt – ein lokales Material, das auf dem Anwesen bisher nicht verwendet wurde und nun die Eingriffe am Bestand kenntlich macht. Im Holzhaus waren ursprünglich drei Schlafzimmer und zwei Badezimmer untergebracht. Ein Badezimmer musste weichen, um ein viertes Schlafzimmer innerhalb der alten Strukturen des Hauses unterzubringen. Zwei neue Bäder wurden jedoch in einem weiteren Anbau an der Rückseite des Hauses eingerichtet.

Den Mittelpunkt des erweiterten Haupthauses bilden die familiären Gemeinschaftsräume. Das Wohnzimmer ist unter der gewölbten Decke des Neubaus eingerichtet. Angrenzend liegt eine offene Küche mit Essbereich. Bestand und Neubau sind durch die unterschiedliche Materialität der Wände auch hier klar voneinander zu unterscheiden. Raue Ziegelwände im Wohnzimmer kontrastieren mit weiß gestrichenen Holzvertäfelungen in der Wohnküche. Ein großes Obergadenfenster bringt Tageslicht ins Innere.

Die Schlafzimmer verfügen über französische Türen, die die Räumlichkeiten nach außen zur Veranda mit hölzerner Pergola öffnen. Von der Terrasse aus hat die Familie freien Blick auf den eigenen See und den in der Nähe liegenden Pool mit Kiosk. Für diesen Bereich errichtete der Architekt ein neues spiralförmig gemauertes Gebäude, in dem ein Bad und eine Umkleide untergebracht sind.

In dem spiralförmigen Gebäude sind ein Bad und eine Umkleide für den Poolbereich untergebracht. © Pedro Kok

Haus des Hausmeisters

Am Haupteingang des Anwesens, unterhalb des Wohnhauses der Familie, liegt das Haus des Hausmeisters. Der Bestandsbau, ein ehemaliges Holzhaus, musste ersetzt werden. Mit dem Neubau erinnert Denis Joelsons an die sogenannte „Caipira“-Architektur, eine volkstümliche Bauweise aus der ländlichen Nachbarschaft des Anwesens. Ein Beispiel für diesen Baustil ist die schattige Veranda, die sich zwischen zwei Volumen des Hauses befindet.