26.06.2012 Jakob Schoof

Bastion gegen den Polarwind

Klaksvik, die zweitgrößte Stadt der Färöer-Inseln, soll ein neues Zentrum nach Plänen von Henning Larsen Architects bekommen. Der Entwurf des dänischen Büros zeigt, wie klimagerechter Städtebau in sehr kalten und regenreichen Klimazonen aussehen kann. Wer auf den Färöer-Inseln von »Städtebau« spricht, meint andere Größenordnungen als in Deutschland oder gar in wachsenden Schwellenländern wie Indien und China: Klaksvik, die zweitgrößte Ortschaft der nordatlantischen Inselgruppe, zählt gerade einmal 4800 Einwohner. Dennoch soll hier in den kommenden Jahren ein zentral gelegenes, rund 15 Hektar großes Gebiet neu bebaut werden.  Der Bebauungsplan umfasst alles, was eine Kleinstadt so braucht: ein Kulturhaus, ein Meeresmuseum, Wohnungen, Büros und Läden.

Anfang Juni 2012 haben Henning Larsen Architects aus Kopenhagen nun den anonymen, städtebaulichen Wettbewerb für das neue Stadtzentrum gewonnen. Sie setzten sich unter 154 Teilnehmern durch. Die Architekten machten das lokale Klima zum Ausgangspunkt ihres Entwurfs: Klaksvik liegt im Norden der Inselgruppe an zwei Meeresbuchten zwischen zwei je rund 650 Meter hohen Bergen. Wind weht hier eigentlich ständig – wobei die regenreichen Südwinde noch häufiger sind als die kalten Nordwinde. Vor beiden soll die im Tal zwischen den beiden Hügelketten gelegene Bebauung die Bewohner und Besucher nun weitgehend schützen. Rechnergestützte Simulationen der Windströmungen bildeten daher einen wesentlichen Baustein der Entwurfsbearbeitung.

»Die Stadtentwicklung der letzten 50 Jahre in Klaksvik hat auf die Windbedingungen keine Rücksicht genommen; der Wind konnte ungehindert durch die Stadt pfeifen«, sagt Projektleiter Ósbjørn Jacobsen aus dem Büro Henning Larsen. »Demgegenüber schlägt unser Entwurf eine von historischen Vorbildern inspirierte, urbane Struktur vor und stellt ein komfortables Mikroklima her. Die Gebäudevolumina sind gegeneinander versetzt und brechen so die vorherrschenden Winde aus Südwesten und Nordosten.«

Die sternförmige Bebauung des Areals gliedert sich in drei Zonen: einen Grünbereich mit Freizeitangeboten; den zentralen Platz samt umliegender Bebauung, wo Läden, Cafes, eine Bibliothek, öffentliche Verwaltungseinrichtungen und Wohnungen entstehen sollen; sowie einen an der Meeresbucht gelegenen Bereich mit Museum, Kaipromenade sowie weiteren Cafes, Läden und Wohnungen.
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