02.02.2015 Eva Herrmann

DETAIL research Lab: Forschung in der Praxis

Wie Forschung konkret werden kann, zeigte das DETAIL research Lab über die gesamte Dauer der BAU 2015 mit der Ausstellung ausgewählter Prototypen von etablierten Herstellen, Newcomern, weiterverarbeitenden Unternehmen, Universitäten und Instituten auf der Begegnungs- und Präsentationsfläche im Internationalen Congress Center.

Impression des DETAIL research Lab (Foto: Julian Weninger)

Was die Besucher am meisten überraschte war die ungewöhnliche Mischung zwischen marktreifen Produktentwicklungen und visionären Forschungsprojekten. Jedes der Exponate gab Einblicke in die Innovationskraft der Produktentwickler – teils über die unorthodoxe Herangehensweise an Problemstellungen oder über deren unkonventionelle Präsentation der Rohstoffe und Materialproben. Der informelle Charakter des Labs wurde zur offenen Kommunikationsplattform, in der der neugierige Besucher aktiv zum Anfassen und Ausprobieren der Materialproben aufgefordert werden konnte. Nicht das fertige Produkt löste die Begeisterung aus, sondern der Weg dahin – in einer Mixtur aus Details aus den Hintergrundinformationen zur Fragestellung bis hin zu möglichen Verwendungsmöglichkeiten. Die smarten Ideen, gekoppelt mit überraschenden haptischen und visuellen Erlebnissen weckten die Vorstellungskraft der vielseitig interessierten Besucher.

Impression des DETAIL research Lab (Foto: Julian Weninger)

Die Bandbreite der Themen zeigt sich gerade im Bereich der Materialinnovation eindrucksvoll. Neue Werkstofftechnologien wie z.B. die neue Hochleistungs-Dämmplatte Slentite auf organischer Aerogelbasis oder die nachleuchtend modifizierte Quarzgutkörnung Silglow machen hocheffiziente, auf ihren Einsatzzweck maßgeschneiderte Baumaterialien möglich. An der Adaption erprobter Materialeigenschaften von Kunststoff und Metall auf neuer bzw. modifizierter Basis arbeitet FluidSolids Biopolymers, dessen Hauptbestandteil natürliche nachwachsende Rohstoffe aus industriellen Abfallprodukten sind, biologisch abbaubar. Ebenfalls auf nachwachsenden Rohstoffen basiert die Forschung des Fachgebiets Biogene Polymere des Wissenschaftszentrums Straubing, die u.a. biologische Klebstoffe entwickeln. Beton als reagible Oberfläche kann ebenfalls zur Entwicklung neuartiger Materialsysteme führen, wie die Ergebnisse der transdisziplinären Forschungsplattform Bau Kunst Erfinden mit TouchCrete – Berührungssensitiven Beton – und DysCrete – Sonnenstrom aus Beton – zeigten. Auch in der Oberflächenentwicklung zeigen sich neue Wege über das reine Dekor hinaus. Organoid Technologies erzeugen duftende Oberflächen aus natürlichen Ausgangsmaterialien, meist Abfallprodukte aus der Agrarindustrie, und nutzen einen bislang ungenutzten Baustein des natürlichen Materialkreislaufs. Wie breit gefächert Gestaltungsmöglichkeiten sein können zeigte das Produkt Lightbeton, dessen Echtbetonnutzschicht authentisch wirkt, aber einfach zu verarbeiten ist, oder der ungewöhnliche Materialmix der Berker Manufaktur, bei der kundenindividuelle Schalterdesigns aus den unterschiedlichsten Materialien entstehen.

Impression des DETAIL research Lab (Foto: Julian Weninger)

Eine Adaption technischer Eigenschaften mit einer neuen Ästhetik erzeugen die smarten Produkt- und Weiterentwicklungen, die im Lab gezeigt wurden. Das thermisch leitenden Akustiksystem der Baswa acoustic AG, der Prototyp ‚c--c‘ für ein völlig neuartiges Profilbauglas mit einzigartiger Anschluss-Charakteristik des Produktentwicklers Holger Jahns oder das innovative Aufdach-System Rheinzink-PV, einem extrem flach zu montierenden, dachparallelen Solarsystem, zeigten das Spektrum der anspruchsvollen technischen und architektonischen Lösungen. Innovativ ist auch das Konzept hinter FoldedFabricFoam, einem textilen Leichtbauwerkstoff, der untersucht, inwieweit geschäumte, gefaltete Abstandstextilien für selbsttragende Gebäudehüllen genutzt werden können. Ebenso die Orientierung am Vorbild der Natur des flexiblen Überdachungssystems Ipomea simplex, übersetzt in modernste Leichtbautechnik oder das Forschungsprojekt für die Entwicklung eines vorgefertigten Sanierfensters mit integrierter Technik der TU München. Feldforschung betrieb die Forschungsgruppe Der Raum – Das Bad, die anhand eines Musterbades für den typischen Wohnungsgrundriss die Möglichkeiten eines demographiefesten Umbaus validierten.

Ausstellung in der Ausstellung: Smart Materials / Innovative Materialien im Kontext (Foto: Julian Weniger)

Mock-Up "Der Raum – Das Bad" von oben (Foto: Julian Weninger)

Smart Materials / Innovative Materialien im Kontext: Ästhetik, Design, Funktion zeigten die Ausstellungen in der Ausstellung von Klaudia Kruse Design Consulting und der Materialagentur raumProbe, die einen überraschenden Einblick in die Welt der Materialien gaben. Die Auswahl der Exponate und die branchenübergreifende Zusammenstellung war Information und zugleich Inspiration für die Besucher der ca. 300 Führungen in sechs Messetagen. Anregungen zur Weiterentwicklung und Feedback zur Anwendungssuche konnten direkt ausgetauscht werden – wichtige Impulse für das Thema Building the Future.

Impression des DETAIL research Lab (Foto: Julian Weninger)

Partner und Aussteller:  Unterstützt wurde das DETAIL research Lab von einer Vielzahl interessanter Industriepartner und Forschungsinstitutionen u.a. BASF, BASWA acoustic AG, BAU KUNST ERFINDEN Universität Kassel, Berker, C-C Holger Jahns Produktentwicklung, FluidSolids Biopolymers, FFin, Frankfurter Forschungsinstitut der Frankfurt University of Applied Sciences, HPF The Mineral Engineers, Quarzwerke GmbH, Klaudia Kruse Design Consulting, Organoid Technologies GmbH, raumPROBE, Rheinzink, Richter akustik & design, str.ucture GmbH, Forschungsgruppe Der Raum – Das Bad / iF UNIVERSAL Design, TU München, EBB/ Lehrstuhl für Baukonstruktion und Baustoffkunde/ Fachgebiet Biogene Polymere. Der Dank gilt außerdem der Bau 2015, Carpet Concept und Horst Sonnewald Requisitenverleih.

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