02.11.2016

Eine Insel vor Venedig als Luxusresort

Eine Venedig vorgelagerte Insel war einst ein Ort der Verbannung für Turberkulose-Kranke. Dann verkamen die Gebäude. Jetzt hat der Architekt Matteo Thun die Ruinen in ein Luxushotel verwandelt – das JW Marriott Venice.

Die Insel entstand vor mehr als 150 Jahren aus dem Aushub, der bei der Vertiefung der Fahrrinnen für die Schiffe in der Lagune anfiel. Ende des 19. Jahrhunderts wurde auf dem gut 500 x 350 m großen Areal ein Krankenhaus errichtet, das für Patienten mit ansteckenden Krankheiten gedacht und später als Klinik bis 1979 in Betrieb war. In den folgenden Jahren verfielen die Gebäude. Um die Jahrtausendwende wurden Pläne für ein Hotel Makulatur, als der Investor Insolvenz anmeldete. Im zweiten Anlauf klappte es dann. Die ­Marriott-Kette beauftragte Matteo Thun, ­einen Masterplan zu erstellen. Thun war es auch, der die Gebäude umbaute, immer in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde.

Der Masterplan teilt die Insel in drei Areale, die jeweils durch parkähnliche Grünflächen strukturiert werden: das Hotel, ein Tagungszentrum und ein Backsteingebäude im Jugendstil. Die Struktur des ehemaligen Krankenhausgebäudes mit seinen Italienischen Vorkriegs-Rationalismus-Strukturen, den großzügigen Gängen, Glastüren und Terrassen, wurde für die Sanierung zu einem Luxushotel mit 230 Suiten im modernen Venezianischen Stil weitgehend belassen. Der größte architektonische Eingriff war der Bau einer großen Dachterrasse mit Pool und Panorama-Restaurant. Aus dem Jugendstil-Backsteingebäude der Krankenhaus-Direktion wurde eine ­Ferienvilla mit Garten und Pool und einem spektakulären Blick auf Venedig. Direkt ­dahinter liegen die ehemaligen Gärten, die in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellt wurden.

Die weiteren Bauten aus dem frühen 20. Jahrhundert wurden nach dem »Box in the Box«-Konzept restauriert: innerhalb der alten historischen Mauern und nach den neuesten Denkmalrichtlinien wird neu gebaut, der historische Charakter der Gebäude aber bleibt bewahrt. Für die Sanierung der »Maisonette« wurde eine Beton- und Stahlkonstruktion innerhalb der antiken Backsteinwände eingesetzt und so ein zweistöckiges Gebäude mit Kupferdach geschaffen (Foto rechts). In den alten Mauern der »Residenza« mit Holzgebälk und Zen-Atrium verwendete man vorgefertigte Holz-Boxen. Der ursprüngliche Grundriss von »Dopolavoro Dining Room«, eines der Restaurants und direkt am privaten Anleger der Insel gelegen, erhielt eine Stahlstruktur, um einen fehlenden Teil des Gebäudes nachzubilden und eine Terrasse zu schaffen. Teile des Spas mit seinem hölzernen Satteldach und den einzigartig geformten Fenstern erhielten Stahlgitter nach dem Vorbild der alten Geschäftsfassaden in Venedig.

Jenseits des wiedergeschaffenen Olivenhains und des historischen Parks öffnet sich ein geometrisch angelegter Garten sowie ein Gemüsegarten, aus dem die Restaurants des Resorts versorgt werden. Weitere Informationen: Matteo Thun & Partners, I– Mailand

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