19.08.2011

Erstes Holz-Hybrid-Hochhaus in Dornbirn

Vorarlberg ist seit jeher als „Eldorado“ des Holzbaus bekannt. Nun soll in Dornbirn das erste achtgeschossige, zu weiten Teilen aus Holz errichtete Hochhaus des Bundeslandes gebaut werden. Architekt des Projects „LCT One“ ist Hermann Kaufmann; als Bauherrin fungiert die eigens gegründete Tochter eines Vorarlberger Holzbauunternehmens.

Holzbauten bis 100 Meter Höhe – mit diesem ambitionierten Ziel starteten Hermann Kaufmann und das Holzbauunternehmen Rhomberg aus Bregenz 2009 das Forschungsprojekt „LifeCycle Tower“. Ein Jahr später stand das Gebäudekonzept mit dazugehörigem Konstruktionssystem, und im September dieses Jahres soll Baubeginn sein für das erste Pilotprojekt, das mit diesem System errichtet wird.

„LCT One“ bleibt mit acht Geschossen und 27 Metern Höhe deutlich unterhalb der 100-Meter-Marke. Dennoch wird es nach Angaben seines Bauherrn das erste ungekapselte Holz-Hybrid-Gebäude mit dieser Geschosszahl sein. Die zur Realisierung des LifeCycle Towers gegründete Tochterfirma der Rhomberg Gruppe, Cree GmbH, will mit LCT One eigenen Angaben zufolge „die Umsetzbarkeit des Systems [...] unter Beweis stellen und die Vorteile des Gebäudekonzeptes (Ressourcen- und Energieeffizienz, 90 % verbesserte CO2-Bilanz, 50 % kürzere Bauzeit, Serienfertigung, u.a.) präsentieren.“

Weiter heißt es zur Konstruktion des Neubaus: „Im Wesentlichen unterscheidet sich das Holzhybridhaus von anderen Projekten, dadurch dass die tragenden Elemente des Hauses nicht beplankt sind. Die ungekapselte, d.h. nicht verkleidete Holz-Struktur [...] spart Ressourcen und ist gleichzeitig ein wichtiger Teil des Brandschutzkonzepts. Ein weiterer Unterschied ist, dass der LifeCycle Tower zwar zum Großteil aus Holz besteht, jedoch Holz nur dort eingesetzt wird, wo es auch Sinn macht. Es wird also die Menge an Holz genutzt, mit der ein Optimum an Ressourceneffizienz gepaart mit entsprechender Funktionalität erreicht werden kann.“

Der LifeCycle Tower ist variabel nutzbar, da keine tragenden Trennwände eingesetzt werden müssen. Ein LCT kann daher als Hotel, Wohn- oder Bürogebäude genutzt werden oder verschiedene Nutzungsmöglichkeiten unter einem Dach vereinen.

LCT One soll nach seiner Fertigstellung Mietbüros zwischen 50 und 1600 Quadratmetern Fläche beherbergen. Die Grundfläche des Gebäudes beträgt 13x27 Meter. Dank einer hoch gedämmten Gebäudehülle mit dreifach verglasten Fenstern erreicht der Neubau den Passivhausstandard. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist vorgesehen.

Photo: Julien Lanoo

Photo: Julien Lanoo

Eine Besonderheit der LifeCycle Towers ist vor allem ihre Tragstruktur. Doppelstützen aus Holz in der Fassadenebene tragen die Vertikallasten. Die Geschossdecken bestehen aus einem Holz-Beton-Verbund: Stahlbeton-Deckenplatten erhalten durch Unterzüge aus Brettschichtholz zusätzliche Biegesteifigkeit. Zwischen den Unterzügen verlaufen die haustechnischen Leitungen für Heizen, Kühlen, Belüftung, Beleuchtung und Sprinkler.

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