25.03.2015 Insa Thiel

Konkret und abstrakt: Hochwasserpumpanlage in Köln

Köln zählt aufgrund seiner topografischen Lage zu den hochwassergefährdetsten Städten Deutschlands. Als Teil des Hochwasserschutzkonzeptes ist die Pumpanlage Kuhlenweg die letzte der sieben Anlagen, die sich wie eine »Perlenkette« entlang des Rheinufers erstrecken. Im Vordergrund stand bei der Planung aber nicht nur die technische Funktionalität, sondern vor allem die ortsgebundene Gestaltung.

Architekt: Ute Piroeth Architektur + Künstler Wolfgang Rüppel, Köln
Standort: Kuhlenweg, 50769 Köln-Langel

Foto: Martin Classen

Die ursprüngliche Anlage wurde bereits 1963 erbaut und nun durch einen Neubau direkt am Schutzdeich ersetzt. Lediglich die Elektroanlage ragt aus der Erde hervor, die Hauptmasse des Bauwerks befindet sich unter der Erde. Nicht zuletzt durch die Vertikalität der bedruckten Vierkantprofile erscheint es daher wie eine aufgesetzte Krone am rheinischen Ufer.

556 vorgefertigte Profile, auf ihrer Längsseite mit Seerosen, auf der Schmalseite orange bedruckt und gegeneinander um 45 Grad versetzt schaffen ein dynamisches Spiel der »Fassade«, die eigentlich eher an einen »Zaun« erinnert. Ohne äußerlich sichtbare Details und Öffnungen erhält das Gebäude einen fast skulpturalen Charakter. Getragen durch eine Stahlunterkonstruktion, öffnet sich beim Betreten des Gebäudes der »Zaun« in seiner gesamten Höhe. Minimale Unstimmigkeit bei der Vorfertigung und der Ausrichtung hätten den Effekt womöglich bereits zerstört.

Foto: Martin Classen

Konstruktiv simpel, aber mit einem feinen Gespür für den Ort und einem Hauch Poesie steht die Pumpanlage inmitten der landschaftlichen Umgebung. Dabei scheint sie sich trotz ihrer technischen Nutzung mit der Natur zu vereinen. Das Wechselspiel der sich verändernden Fassade bietet dem Beobachter je nach Standpunkt immer wieder ein neues Bild. Aus einem industriellen Zweckbau entsteht eine künstlerische, dynamische Skulptur, die sich dem Betrachter immer wieder neu zuwendet und andere Facetten zeigt.

Foto: Martin Classen

Weitere Informationen:

Bauherr: Stadtentwässerungsbetriebe - Köln
Mitarbeit Architektur: Dipl.-Ing. Ralf Hüber
Künstlerische Gestaltung: Wolfgang Rüppel
Mitarbeit Künstlerische Gestaltung: Patric Huber
Fertigstellung: 2013
Eine Postkarte mit Seerosen war es, die Ute Piroeth und den bildenden Künstler Wolfgang Rüppel zu ihrem Entwurf inspirierten. Gerastert in sechs Zentimeter große Teilstücke, fügt sich ein, auf vertikale Vierkantrohre aufgedrucktes Seerosenmotiv von Weitem zu einem überdimensionalen Bild in der Landschaft. Von Nahem verschwimmt es jedoch zu einer vom Künstler gewollten Abstraktion. Bewegt man sich um das Gebäude herum, ändert sich die Anmutung: Das Gebäude verwandelt sich in eine orangene Box.

Foto: Martin Classen

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