DETAIL 11.2025
Aus dem Editorial DETAIL 11.2025
Die Spuren der Zeit
Bauen im Bestand schont Ressourcen, spart Energie und reduziert Co2-Emissionen – gute Gründe, sich für einen Umbau und gegen einen Neubau zu entscheiden. Weniger greifbar ist eine andere Dimension: die Zeit. Mit Ergänzungen und Anpassungen, Patina und Rissen hinterlässt sie ihre Spuren und speichert Erinnerungen in den Gebäuden. Gebäude prägen die Identität eines Ortes. Um ihre Erzählungen fortzuschreiben, braucht es ein feines Gespür für Materialien, Räume und Geschichte(n). Entscheidungen, welche Strukturen bleiben und welche weichen sollen, erfordern ein sorgfältiges Abwägen.
Manche Eingriffe sind so subtil, dass nur geübte Augen sie erkennen und die Architektinnen und Architekten sie mit der Arbeit an einem Oldtimer vergleichen. Andere Transformationen sind radikaler: Wenn beispielsweise Deckenplatten gekippt und diagonal in den Raum gestellt oder große Atrien in bestehende Strukturen geschnitten werden. Manchmal sollten wir unsere erlernte Ästhetik neu überdenken und überprüfen, ob negativ behaftete Materialien wie Eternitplatten weiterverwendet oder Schnittflächen unverkleidet bleiben können.
Mit der vierten Dimension Zeit wird Bauen zum Dialog zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Projekte in dieser Ausgabe mit und über Bestand werfen einen besonderen Blick darauf.
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