Auf den zweiten Blick: Das Olympiagelände in München - Weiterbauen oder Fertigmachen?

Architekturhistoriker zählen das Olympiagelände im Norden von München zu den wichtigsten Bauten des letzten Jahrhunderts und zu den am besten erhaltenen Olympiabauten weltweit. Das liegt nicht allein an der Originalität der Bauten, das liegt vor allem daran, dass es gelungen ist, das Ensemble auch nach Olympia und Fußballweltmeisterschaft 1974 über eine ganze Generation zu nutzen und seine Freiflächen in den Alltag der Anwohner zu integrieren. Doch die Zeit hat Spuren hinterlassen, und nicht immer die besten. Um Olympiastadion, Olympiahalle und Schwimmhalle lagerten sich im Laufe der Jahre immer mehr Nutzungen an wie Staubflusen im Windschatten der Zeitläufe, Räume für Verwaltung entstanden in einem ringförmigen Bau an der Nordseite der Olympiahalle, Pförtnerhäuschen wurden abgestellt und Imbissbuden. Zeltdächer und die Olympiaschwimmhalle sind mittlerweile renoviert und seit Herbst 2007 bauen Auer+Weber+Assoziierte die Olympiahalle bei laufendem Betrieb um und passen sie mit neuer Logistik und neuer Bühnentechnik an die Erfordernisse heutiger Spielstätten an. Zusätzlich erweiterte das Architekturbüro die Halle um ein kürzlich eröffnetes Restaurant mit VIP-Bereich, das auf den Coubertinplatz ragt. Im Laufe des Jahres wird zudem die Neue Kleine Olympiahalle fertiggestellt. Damit befindet sich der Olympiapark am notwendigen Ende einer langen Phase halbherziger An-, Um- und Ausbauten. Was er braucht, ist ein Masterplan, der das Gesamtkunstwerk in die nächste Generation hievt, als lebendiger Erlebnis- und Erholungsort, unabhängig von einer Option auf Olympia 2018. Eines wird der Park immer bleiben: ein Monument mit einer untergründigen Geschichte.