01.05.2014 Maier@detail.de

Brücke zwischen Himmel und Erde – Dach aus Titanzink für die Church of Sky

Architekt Jun Itami hat mit der Church of Sky eine Architektur geschaffen, die sich des Himmels bewusst ist. Verwirklicht hat er diese Idee mithilfe eines Dachs aus Titanzink-Elementen. Sie spiegeln die Bewegung der Wolken wider und das natürliche Spiel von Licht und Schatten.

Der mittlerweile verstorbene Jun Itami hat auf der südkoreanischen Insel Jeju eine ganze Reihe von Bauwerken umgesetzt. Dabei legte er den Fokus darauf, die Essenz der umgebenden Landschaft wahrzunehmen und die Architektur auf diese abzustimmen. So entstand auch die Idee für die Church of Sky, die »Kirche des Himmels«. Durch die Verwendung von Titanzink in verschiedenen Oberflächenqualitäten gelingt es Itami, im Dach der Kirche zu spiegeln, was am Himmel geschieht.

Foto: VM ZINC / Sunnie International Ltd.

Die äußere Gestalt der Church of Sky wirkt, als sei sie einer auf den Kopf gestellten Arche nachempfunden. Sie ist eine Reminiszenz an die umgestürzten Schiffsrümpfe, die den Missionaren als erste Kirchen gedient haben sollen. Eine umlaufende, ruhig spiegelnde Wasserfläche trennt das Gebäude symbolisch von der irdischen Umgebung. Nur ein steinerner Weg führt über das Wasser in die Kirche hinein. Im Inneren finden sich, durch die Eingangshalle geteilt, das eigentliche Gebetshaus auf der einen und Büroräume auf der anderen Seite. Ein Stockwerk unter der Erde bietet Platz für einen Speisesaal, eine Küche und einen Gemeinschaftsraum.

Die Architektur beruht auf einer in Holz und Glas gewandeten Stahlkonstruktion. Die Seitenwände sind in lange Streifen von lichtdurchlässigem, klarem Glas gekleidet, sodass sich der Wechsel von Licht und Schatten in der Umgebung unmittelbar auf das Innere überträgt. Mithilfe des Dachs entsteht eine Balance zwischen dem Bauwerk und dem sich ständig ändernden Himmel der Insel Jeju. Dessen Beschaffenheit über das Dach einzufangen und wiederzugeben, war für Itami ein Prozess von Versuch und Irrtum. Gelungen ist es ihm schließlich durch die Wahl der richtigen Materialien.

Foto: VM ZINC / Sunnie International Ltd.

Das Dach ist vollständig mit dreieckigen Elementen aus Titanzink und Edelstahl gedeckt und schimmert dadurch wie eine riesige Metalldecke. Titanzink-Elemente von VM Zinc in den beiden Oberflächenqualitäten »Anthra-Zinc« und »Quartz-Zinc« wurden mit den Edelstahl-Elementen in einem computergenerierten Patchwork-Muster zusammengefügt. Die einzelnen Dreiecke sind so angeordnet, dass sich jeweils sechs mit ihrer Spitze um einen Mittelpunkt gruppieren. Itami hat sich aufgrund der Formbarkeit und Gestaltungsfähigkeit für ein Dachdesign mit Titanzink entschieden. Abgesehen von den technischen Aspekten, sprach ein weiterer Punkt für das Material: Die natürliche Patina-Bildung der Zinkelemente kommt dem Bemühen entgegen, mit den Baustoffen eine Verbundenheit zur Natur auszudrücken. Für die Dachelemente aus Titanzink wurden ca. 980 m² Rautenelemente verwendet. Ausgeführt wurden diese Dacharbeiten durch die einheimische Firma Sunnie International Ltd. aus Seoul. Aufgrund vergangener Projekte hatte sie schon reichlich Erfahrung im Umgang mit den Titanzink-­Produkten vorzuweisen. In der Regel werden die Elemente als viereckige Rauten für die Fassade verwendet, für Jeju wurden sie jedoch in einer individuellen Dreiecksform produziert und als Dachbedeckung eingesetzt.

Jun Itami entwickelte seine Entwürfe ohne viele Schnörkel aus dem, was er als architektonische Essenz der natürlichen Umgebung und der lokalen Tradition verstand. Gleichzeitig wollte er diese Qualität, über Zeit und Raum hinausgehend, neu interpretieren. Auch mit der Church of Sky folgte er dabei dem Motto »Weniger ist mehr«, indem er einen Großteil der Wirkung des Gebäudes aus der Interaktion mit der umliegenden Landschaft und dem Himmel bezog. Mit der Titanzink-Oberfläche der Rauten hat Itami das passende Mittel gefunden, um diese Ideen umzusetzen. Auf dem Dach zeichnen sich die Wege der Wolken ab, und so wird aus einer herkömmlichen Kirche eine symbolische Brücke zwischen Himmel und Erde. Die sakrale Architektur Itamis zieht ihre Kraft aus der umgebenden Natur.

Foto: VM ZINC / Sunnie International Ltd.

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