Das Müsli-Labor

Das Forschungs- und Entwicklungszentrum eines Herstellers für Früshtückscerealien hat als erstes Gebäude in der Schweiz das Platin-Zertifikat im amerikanischen LEED-System erhalten. Beheizt wird der Neubau, dessen Bauherr zum Nestlé-Konzern gehört, unter anderem mit Abfällen aus der Kaffeeröstung.

Pierre Boss

Sie sind süß, meist bunt und in großformatigen Pappkartons erhältlich: die Frühstückscerealien, die das Unternehmen Cereal Partners Worldwide (CPW) unter Markennamen wie „Cheerios“ oder Chocapic“ anbietet. Weltweit gilt CPW als zweitgrößter Hersteller der Branche.

Doch wer im Kampf um die einen Platz auf den Frühstückstischen der Welt bestehen will, muss seine Produkte ständig weiterentwickeln. Das tut CPW fortan in seinem Forschungs- und Entwicklungszentrum in der westschweizerischen Kleinstadt Orbe. Der Neubau der Architekten Concept Consult Architectes (CCA) aus Lausanne ist an einen Standort des Mutterunternehmens Nestlé angegliedert, an dem dieses bereits seit 50 Jahren forscht und Produkte entwickelt. Für die Zertifizierung begleitete das Büro Intep Zürich das Projekt als „LEED Accredited Professional“.

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Sein Werkstattcharakter ist dem dreigeschossigen, 10200 Quadratmeter großen Gebäude deutlich anzusehen. Containerartige, rote Boxen mit Büroräumen, Tanks sowie eine Rohrbrücke, die den Neubau mit dem übrigen Nestlé-Standort verbindet, verleihen ihm Werkstattcharakter. Im Inneren des Holzskelettbaus sind die Leitungen offen unter der Decke geführt. Die Rückfront des Gebäudes wirkt wie ein großes Stahlregal, in das die einzelnen Nutzungen einfach hineingestellt sind.

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Der Energiebedarf des Forschungszentrums liegt rund 30 Prozent unter dem eines Standard-Bürogebäudes gleicher Größe. Hierzu trägt vor allem die effiziente Gebäudetechnik bei: Zur Beheizung dienen Grundwasser-Wärmepumpen; als Back-up-System wurde ein mit Kaffeesatzresten befeuerter Heizkessel installiert. Gekühlt wird das Gebäude ebenfalls mit Grundwasser. Auf dem Gelände werden jährlich rund 190 000 Liter Grundwasser aufgefangen, die den Wasserbedarf der Toiletten und der Bewässerung für die Freianlagen komplett decken. Gemeinsam mit wassersparenden Armaturen senkt diese Maßnahme den Bedarf an Trinkwasser aus dem öffentlichen Netz um rund 65 Prozent. Das restliche Regenwasser, das auf das Grundstück fällt, versickert dort und gelangt nicht in die Kanalisation. Mit einheimischen Pflanzen gestaltete Grünflächen bedecken fast drei Viertel der Anlage. Auch bei der Konstruktion des Gebäudes galt es, Nachhaltigkeitskriterien zu berücksichtigen: Das Holz stammt aus FSC-zertifizierten Quellen; ferner wurde die Hälfte aller Baumaterialien aus der Region bezogen oder ist recycelt.

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