19.08.2009

DGNB in Silber für Vileda-Hauptverwaltung

„Nachhaltigkeit ist planbar.“, so das Credo der Planer von Baurconsult Architekten + Ingenieure aus Haßfurt. Dass sie damit richtig lagen, zeigt das DGNB Zertifikat in Silber, das sie für die im Januar dieses Jahres fertig gestellte Vileda Hauptverwaltung in Weinheim erhielten.
Das Verwaltungsgebäude mit einer Fläche von 6.700 Quadratmetern besteht aus zwei Riegeln, die sich nach Norden hin öffnen und ein Atrium umschließen. Im Erdgeschoss befindet sich ein offenes Foyer mit Kommunikationsflächen. In den Obergeschossen der Riegel sind Büros angesiedelt. Zwei über dem Foyer schwebende Plattformen verbinden die beiden Büroflügel und dienen als Bereich für informelle Gespräche sowie als temporäre Arbeitsplätze. Das Äußere des Neubaus erinnert an einen Bürobau der klassischen Moderne. Die etwa 200 Mitarbeiter der Freudenberg Haushaltsprodukte KG – so der offizielle Name des Unternehmens – arbeiten hinter einer Fassade aus horizontalen Glas- und Klinkerbändern.

Foto: Gerhard Hagen

Doch hinter dem klassischen Äußeren verbirgt sich ein ausgefeiltes Energiekonzept, das die die Planer von Baurconsult zusammen mit dem Stuttgarter Büro EGS plan erarbeiteten. Ziel war es, den Primärenergiebedarf für Heizung, Kühlung, Lüftung und Beleuchtung unter 100 kWh/m²a zu senken, ohne dabei die thermische, visuelle und akustische Aufenthaltsqualität für die Nutzer des Gebäudes zu vernachlässigen. Simulationen während des Planungsprozesses halfen, die thermische Situation sowie Belichtung und Akustik zu optimieren.

Baurconsult Architekten Ingenieure

In einer thermischen Gebäudesimulation wurden Energiebedarf und thermischer Komfort im Gebäude berechnet und in unterschiedlichen Varianten untersucht. Ergebnis der Studien sind eine 24cm dicke Wärmedämmung und eine 3-fach Verglasung. Einen optimierten sommerlichen Wärmeschutz garantiert der gering gehaltene Anteil an Glasflächen in Verbindung mit einem außenliegenden Sonnenschutz. Zudem dienen die Sichtbetondecken als thermischer Speicher, der die Temperaturschwankungen im Gebäudeinnern auf natürlich Weise dämpft. Auch während der Heizperiode sind so ein niedriger Heizwärmeverbrauch und ein behagliches Raumklima gewährleistet.

Bei der Lichtplanung legten die Planer besonderes Augenmerk darauf, die Tageslichtnutzung zu optimieren und den Kunstlichtbedarf zu reduzieren. Hier liegt ein großes Einsparpotential, denn der Strombedarf für Kunstlicht in energetisch besonders hochwertigen Gebäuden trägt einen wesentlichen Anteil zum Primärenergiebedarf bei. Unterschiedliche Fassadenvarianten wurden simuliert und ausgewertet, bis - in Abstimmung mit dem Gesamtenergiekonzept und der Architektur - ein Optimum gefunden wurde.

Foto: Gerhard Hagen

Trotz der schwierigen Gebäudestruktur mit Atrium und teilweise offenen Bereichen konnten mit Hilfe eines raumakustischen Modells die komplexen Zusammenhänge genau untersucht und so eine angenehme Raumakustik erarbeitet werden.

Die enge und intensive Zusammenarbeit von Architekten und Ingenieuren von der Wettbewerbsidee bis zur Realisierung war bei diesem, aus einem Wettbewerb hervorgegangenen Projekt unerlässlich, um die Zielsetzung zu erreichen, mit Hilfe von technischer Optimierung ein ressourcenschonendes, umweltverträgliches und ökonomisches Gebäude für die Nutzer zu errichten. Dass die Planer ihrer Zielsetzung gerecht werden konnten, beweist das „Deutsche Gütesiegel für nachhaltiges Bauen“ Zertifikat in Silber.

Foto: Gerhard Hagen

Nachhaltiges Bodenkonzept mit Teppichfliesen

Ziel der Planer war es, auch bei der Gestaltung der Bodenflächen dem Wettbewerbstitel „ein neues Zuhause für Vileda“ gerecht zu werden. So entschieden sie sich für den Einsatz von Teppichfliesen in den Nutzungseinheiten, um so bei angenehmer Raumakustik eine große physiologische Behaglichkeit zu erzeugen. Bei dieser Entscheidung verloren sie aber auch die DGNB-Zertifizierung nicht aus den Augen: Die Austauschbarkeit von "Verschleißbauteilen" spielt gerade bei Bürogebäuden mit häufigen Umbaumaßnahmen und einem hohen Anspruch an Flexibilität eine große Rolle. In Bezug auf Nachhaltigkeit und Schnelligkeit beim Verlegen sind Teppichfliesen hier eine sinnvolle Entscheidung.
Die in der Vileda-Hauptverwaltung verwendete Teppichfliese von InterfaceFlor im Format 50 x 50 cm besteht zu 100 % aus Nylon. Die Teppichfasern haben einen Recyclinganteil von 35 Prozent, der Rücken der Teppichfliese ist zu 51 Prozent aus recyceltem Material gefertigt. Durch das von InterfaceFlor entwickelte Konzept des richtungsfreien Verlegens fällt nahezu kein Verschnitt an. Die von den Architekten gewählten Grautöne in Zusammenhang mit einer strukturierten Oberfläche, haben eine ruhige, aber nicht eintönige Wirkung und verbinden so auf angenehme Weise Nachhaltigkeit mit Ästhetik.

Auch beim Herstellungsverfahren der Teppichware und bei den verwendeten Materialien legt das Unternehmen Interface Wert auf einen nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen. Alle europäischen Produktionsstätten werden ausschließlich mit grüner Elektrizität betrieben und alle Produkte enthalten recycelte Materialien.

Foto: Corinna Jacobs

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