27.04.2012 Katrin Wiblishauser

Fünf Nominierungen für den VELUX Architekten-Wettbewerb 2012

Im Rahmen des Architekten-Wettbewerbs 2012 sucht VELUX Architekten, die mit einer intelligenten Kombination aus Tageslichtnutzung und natürlicher Belüftung den Raumkomfort nachhaltig steigern. Mit den Einreichungen von Franke Seiffert Architekten, DODK, BCT Architekt, Unterlandstättner Architekten und Ulrich Arndt hat eine unabhängige Jury fünf Projekte nominiert, die das Thema »Tageslicht + Raumwandel« im Rahmen innovativer Bau- und Modernisierungskonzepte besonders wirksam umsetzen. Jetzt wählen über zwei Millionen Bauherren und Modernisierer unter den Nominierten die drei Sieger des diesjährigen Architekten-Wettbewerbs aus.

Die Jury des VELUX Architekten-Wettbewerbs 2012 (v.l.n.r.): Vorjahressieger Dietmar Wintschnig (AG horizont,), Meike Weber (Chefredakteurin DETAIL transfer), Claus-Peter Haller (Chefredakteur house and more), Christian Krüger (Leiter Architektur-Planung VELUX Deutschland GmbH), Dr. Ansgar Steinhausen (Ressortleiter Architektur HÄUSER), Ulrike Brandi (ULRIKE BRANDI LICHT) und Jury-Vorsitzender Peter Brückner (Brückner & Brückner Architekten), Foto: Richard Unger

58 Projekte wurden für den VELUX Architekten Wettbewerb eingereicht. »Bei vielen Einreichungen war der Aspekt Tageslicht konzeptionell sehr spannend eingebunden«, erklärte der Jury-Vorsitzende Peter Brückner von Brückner & Brückner Architekten. »Die vielen qualitativ sehr hochwertigen Bewerbungen haben uns die Auswahl nicht leicht gemacht, aber nach einem strengen Auswahlverfahren haben wir uns letztendlich für fünf herausragende Arbeiten entschieden.«

Neben Peter Brückner setzte sich die Jury aus dem Vorjahressieger Dietmar Wintschnig (AG horizont) sowie Ulrike Brandi (ULRIKE BRANDI LICHT), Claus-Peter Haller (Chefredakteur house and more), Meike Weber (Chefredakteurin DETAIL transfer), Dr. Ansgar Steinhausen (Ressortleiter Architektur HÄUSER) und Christian Krüger (Leiter Architektur-Planung VELUX Deutschland GmbH) zusammen.

»Mit dem Wettbewerb möchten wir Architekten unterstützen, die sich mit innovativen Entwürfen um die Zukunft des Bauens und Wohnens verdient machen. Dazu gehört für uns ganz entscheidend der kreative Umgang mit den Themen Licht und Luft«, erklärt Dr. Sebastian Dresse, Geschäftsführer der VELUX Deutschland GmbH. »Insbesondere freuen wir uns über die große Zahl von eingereichten Sanierungs- und Umbauprojekten, aus der wir den Preisträger des diesjährig erstmals verliehenen Innovationspreises für herausragende Modernisierungsprojekte im Wohnungsbau wählen konnten. Dies zeigt die hohe Bedeutung und starke gesellschaftliche Relevanz dieses Segments.«

Zum ersten Mal vergab die Jury in diesem Jahr – außerhalb der Publikumsabstimmung – einen mit 5.000 Euro dotierten Innovationspreis für herausragende Modernisierungsprojekte im Wohnungsbau. Die Wahl fiel auf Unterlandstättner Architekten mit ihrem auch für den Architekten-Wettbewerb nominierten Projekt »Villa in München-Solln«. Die Sanierung der denkmalgeschützten Villa von 1902 zeigt nach Ansicht der Jury, dass sensible und zugleich innovative Modernisierungen möglich sind, ohne den historischen Charakter eines Gebäudes mit wertvoller Architektur zu verändern.

Mit dem in diesem Jahr zum dritten Mal vergebenen Sonderpreis für junge Architekturbüros und junge freischaffende Architekten zeichnete die Jury RKA Architekten für das Projekt »Leuben lebt« aus. Die Sanierung einer alten Scheune aus dem 18. Jahrhundert und deren Umbau zum Gemeindesaal überzeugte die Jury mit einem innovativen Lichtkonzept, das mit der ungewöhnlichen Platzierung von Dachfenstern zu einer guten und gleichmäßigen Lichtsituation führt. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.

Die Nominierten des VELUX Architekten-Wettbewerbs 2012 werden im Bauherrenmagazin house and more der Öffentlichkeit präsentiert. Dann stimmen die Leser über die drei Sieger ab. Ihnen winkt ein Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro. Alle nominierten und ausgezeichneten Projekte werden in einer Dokumentationsbroschüre, die dem Architekturfachmagazin DETAIL beigelegt wird, umfassend vorgestellt. Darüber hinaus hat der Wettbewerbs-Gewinner die Möglichkeit, im Rahmen einer exklusiven VELUX Anzeigenkampagne in zahlreichen renommierten Fachmedien vorgestellt zu werden. Das Gewinnerobjekt des Innovationspreises Modernisieren wird vom Architekturmagazin HÄUSER ausführlich dokumentiert.
Die nominierten Projekte im Überblick

Katholisches Kinderhaus Sankt Martin, Franke Seiffert Architekten, Stuttgart
Der Neubau des Katholischen Kinderhauses Sankt Martin in Tübingen-Hirschau von Franke Seiffert Architekten aus Stuttgart folgt in seinen Grundrissen einer dreieckigen Grundstücksform. Mit seiner markanten Kubatur interpretiert das Gebäude den Satteldachtypus der Nachbarbebauung neu. Die Grundrissform, das ansteigende Dach und die Lufträume schaffen unterschiedliche Raumproportionen mit Ein-, Durch- und Ausblicken. Eine Vielzahl von Dachfenstern verwandelt das zentrale Foyer in einen lichtdurchfluteten Raum. Dabei inszeniert der Lichteinfall die differenzierten Raumgeometrien. Das energetische Konzept des Gebäudes steht für einen verantwortungsvollen Umgang mit Energie und Umwelt. Es stützt sich auf natürliche Belüftung aller Räume und einen hohen Grad an Tageslichtnutzung sowie hohe thermische Speichermassen zur Erzielung eines angenehmen Raumklimas, energieeffiziente Wärmeerzeugung mittels eines Gas-Brennwertkessels und einen hohen Dämmstandard.

Kinderhaus St. Martin von Franke Seiffert Architekten, Foto: Brigida González

Dachstudio Hamburg, DODK, Berlin
Das Dachgeschoss eines Reihenhauses in Hamburg aus den 1970er-Jahren wurde von DODK energetisch saniert, modernisiert und zu einem lichtdurchfluteten Studio mit Galerie umgebaut. Indem der Dachraum durch einen Luftraum mit dem ehemaligen Spitzboden verbunden wurde, entstanden spannende Raumgeometrien und Blickbeziehungen. Eine neue Galerieebene dient nun als Rückzugsbereich. Die freiliegenden Kehlbalkenpaare werden als Gestaltungselemente genutzt und strukturieren den fast fünf Meter hohen Raum. Der Raumcharakter wird maßgeblich durch den Einfall von Tageslicht durch Dachfenster zu beiden Seiten des Satteldachs bestimmt. Das Lichtkonzept wird durch künstliche Beleuchtung in Lichtvouten im First und zwischen den Kehlbalken vervollständigt. Ein Farbkonzept von leuchtend gelbgrünen Lackoberflächen verbindet Elemente wie Brüstungen und Schiebepaneele zu einem eingestellten architektonischen Körper.

Dachstudio Hamburg von DODK,
Foto: Katrin Würtemberger

Dachstudio Hamburg von DODK, Foto: Katrin Würtemberger

Wohnen unterm Dach, BCT Architekt, Hamburg
Der ungenutzte Dachboden eines in Hamburg gelegenen, viergeschossigen Miethauses aus den 1950er-Jahre wurde von BCT Architekt ausgebaut und in zeitgemäße Mietwohnungen umgewandelt. Dazu erhielt der typische Nachkriegsbau mit schlichter Klinkerfassade ein neues Satteldach, unter dessen First Platz für eine Galerie geschaffen wurde. Neben einer bereits vorhandenen Dachgeschosswohnung entstanden drei weitere Wohnungen mit modernem Grundriss und mit offener Raumfolge über zwei Ebenen. Ihr großzügiger Raumeindruck wird jeweils durch eine offene und von zwei Seiten einsehbare Galerie unterstützt, die als erweiterter Wohnraum dient. Von ihr blickt man in den offenen Wohn-, Küchen- und Eingangsbereich. Besonders erlebbar wird der Raum durch unterschiedliche Tages- und Lichtsequenzen, die durch die gewählte Anordnung der Dachfenster erreicht wird.

Wohnen unterm Dach von BCT Architekt,
Foto: Babis C. Tekeoglou

Kirche in Platendorf, Ulrich Arndt, Freischaffender Architekt, Berlin
Der Kirchenneubau in Platendorf mit Gottesdienstraum für 120 Personen, Baptisterium, Erweiterungsraum und Foyer wurde von dem Architekten Ulrich Arndt aus Berlin mit geringem Budget aus Spenden realisiert. Für die Außenhaut wurde eine hell verputzte Fassade und Zinkblechdeckung gewählt. Das Dach der schlichten Kirche besteht aus einer massiven Brettstapelplatte, die sich im Bereich des Gottesdienstsaals zu einer Satteldachform auffaltet. Diese schräg gefalteten Platten enthalten acht lamellenähnliche, licht- und luftdurchlässige Zonen, hinter denen Dachfenster in der Oberseite der Platte sitzen. Durch die entstehenden Lichtschlitze fällt das Tageslicht in den Gottesdienstraum. Die Dachfenster sind elektrisch betrieben und auf der Südseite mit Hitzeschutz-Markisen ausgerüstet.

Kirche in Platendorf von Ulrich Arndt,
Foto: Ulrich Arndt

Kirche in Platendorf von Ulrich Arndt, Foto: Ulrich Arndt

Villa in München-Solln, Unterlandstättner Architekten, München
(Innovationspreis Modernisieren)
Die denkmalgeschützte Villa von 1902 in München wurde nach mehrfachen Umbauten in den vorangegangenen Jahrzehnten von Unterlandstättner Architekten wieder ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild entsprechend rückgebaut. Die Fassade wurde denkmalgerecht restauriert und die Raumstruktur auf die Bedürfnisse einer Familie angepasst. Im Obergeschoss wurde die Decke über den Kinderzimmern zum ehemaligen Speicher hin geöffnet, sodass jedes Zimmer eine offene Galerie erhält. Eine Kombination aus Schrank und Treppe dient der Erschließung der Galerie und ist zugleich Stauraum und Geländer. In jedem Zimmer liegen nun die Dachfenster auf der Galerieebene, die Treppen in den Einbaumöbeln und die Gaubenfenster in einer Achse. Das ermöglicht sowohl die Sichtbeziehung zwischen den Etagen als auch die direkte Belichtung der Kinderzimmer von der Ost- und Westseite. Dadurch entsteht eine individuelle und gleichzeitig dem Sonnenverlauf folgende Belichtung.

Villa in Muenchen-Solln von
Unterlandstättner Architekten,
Foto: Florian Holzherr

Villa in Muenchen-Solln von Unterlandstättner Architekten, Foto: Michael Heinrich

Leuben lebt, RKA Architekten, Dresden
(Sonderpreis Newcomer)
Eine auf dem Pfarrhof der Himmelfahrtskirche in Dresden-Leuben gelegene alte Scheune aus dem 18. Jahrhundert wurde von RKA Architekten saniert und zum Gemeindesaal umgebaut. Dabei wurde Wert auf die Materialität der Oberflächen, wie beispielsweise einen groben, erdfarbenen Kieselwurfputz, und ein stimmiges Lichtkonzept gelegt. Im Zuge der Sanierung wurde die Decke angehoben, das alte Holzgebälk der Scheune blieb erhalten. Fünf Dachfenster über der alten Balkenlage sorgen für ausreichend Tageslicht in der vormals dunklen Scheune und bilden zusammen mit der alten Toröffnung eine asymmetrische Belichtungssituation und damit einen Kontrast zum symmetrischen Dachgebälk. Zusätzlich dienen die Dachfenster der Belüftung. Die Fenster sind elektrisch zu bedienen und können im Sommer verdunkelt werden.

Leuben lebt von RKA Architekten,
Foto: Michael Kretschmar

Leuben lebt von RKA Architekten, Foto: Michael Kretschmar

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