20.03.2012 Florian Maier

Hervorragende Ingenieur-Leistungen gewürdigt

Die Eisenbahnbrücke Scherkondetal in Thüringen und die »Blaue Welle Flöha« in Sachsen sind die Gewinner des Deutschen Brückenbaupreises 2012. Als maßgeblich verantwortliche Ingenieure wurden Ludolf Krontal und Stephan Sonnabend sowie Frank Ehrlicher ausgezeichnet.
Eisenbahnbrücke Scherkondetal
Ludolf Krontal und Stephan Sonnabend ist mit der 576 m langen Scherkondetalbrücke ein Meilenstein des modernen Eisenbahnbrückenbaus gelungen, so die Jury. Die Brücke setze in gestalterischer und statisch-konstruktiver Hinsicht Maßstäbe. Die nahezu fugen- und lagerlose Konstruktion ermöglicht ein besonders wartungsarmes und nachhaltiges Bauwerk. Diese im Vergleich zu vielen älteren Bahnbrücken leicht und elegant wirkende Brücke ist Prototyp einer neuen Generation von Bahnbrücken.

Die Brücke wurde konsequent und materialgerecht in Betonbauweise durchkonstruiert. Von entscheidender Bedeutung ist die gewählte Pfahlgründung, die einerseits bei Zwangsbeanspruchung nachgiebig ist und gleichzeitig keine wesentlichen Setzungsdifferenzen erwarten lässt. Der relativ steife, vorgespannte Betonüberbau sorgt dafür, dass die Eisenbahnbrücke den Gleisanlagen ausreichend Stabilität bietet und genügend Widerstand gegen Verformungen aufweist.

Blaue Welle
Die Brücke verbindet den Bahnhofsbereich in Flöha mit einem Naherholungsgebiet. Frank Ehrlicher hat die S-förmige Krümmung der 110 m langen, »Blaue Welle« getauften Brücke den örtlichen Gegebenheiten angepasst – eine technisch und gestalterisch anspruchsvolle Aufgabe in einem schwierigen städtebaulichen Umfeld. Die Eleganz dieser wirtschaftlich optimierten Lösung und ihre blaue Farbgebung prägen den neuen Bahnhofsbereich Flöha ganz entscheidend – ein Musterbeispiel für sparsames und nachhaltiges Bauen, das gleichzeitig attraktiv und innovativ ist, urteilte die Jury.

Dipl.-Ing. Ludolf Krontal

Dipl.-Ing. Stephan Sonnabend

Das robuste und wartungsarme dreifeldrige Tragwerk wurde konsequent durchgestaltet und tadellos errichtet. Die asymmetrisch angeordneten Vouten an den Außenradien der Bögen verleihen der Brücke ein markantes fließendes und dynamisches Erscheinungsbild und machen sie zur »perfekten Blauen Welle«. Durch die Einspannung des Überbaus in die Widerlager wurde eine außerordentliche Schlankheit ermöglicht, ohne dass zusätzliche Maßnahmen zur Schwingungsbegrenzung erforderlich waren.

Mit den Preisträgern erlebten rund 1.300 Gäste die feierliche Verleihung des Deutschen Brückenbaupreises am 12. März 2012 im Audimax der TU Dresden. Der Preis, den die Bundesingenieurkammer (BIngK) und der Verband Beratender Ingenieure VBI 2006 erstmals verliehen, wurde in den Kategorien »Straßen- und Eisenbahnbrücken« sowie »Fußgänger- und Radwegbrücken« ausgelobt. Neben dem Bauwerk wurden jeweils die beteiligten Ingenieure mit der Preisskulptur ausgezeichnet, deren schöpferische Leistung maßgeblich zum Entstehen des Bauwerks beigetragen haben.
Zum Deutschen Brückenbaupreis 2012 waren 37 Bewerbungen eingegangen, er wird von BIngK und VBI alle zwei Jahre vergeben.

Dipl.-Ing. Frank Ehrlicher

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