18.10.2017 Bettina Sigmund

Kreative Produktionsstätte statt Industriebrache

Bauteilkatalog »Niedrigschwellige Instandsetzung brachliegender Industrieareale« (BBSR)

Der Bauteilkatalog »Niedrigschwellige Instandsetzung brachliegender Industrieareale« ist in der Schriftenreihe Zukunft Bauen - Forschung für die Praxis erschienen und veröffentlicht die Ergebnisse einer Forschungsarbeit von Jana Reichenbach-Behnisch, rb architekten aus Leipzig. Die Publikation richtet sich an Architekten, Planer, Fachleute in Kommunalverwaltungen sowie Grundstückseigentümer. Die Handlungsempfehlungen konzentrieren sich sowohl auf bautechnische Aspekte als auch auf Fragen der Wirtschaftlichkeit und rechtlicher Rahmenbedingungen. Ein ausführlicher Bauteilkatalog gibt ähnlich einer Checkliste einen Überblick über sämtliche bei der Sanierung und Umnutzung von Industriearealen zu berücksichtigen Aspekte. Im Mittelpunkt des Forschungsansatzes stehen die Herausforderungen der Anpassung des Gebäudebestands an die demographischen Veränderungen. Diese sollten nicht nur eine Überalterung der Gesellschaft berücksichtigen, sondern auch die Belange der Jungen einbeziehen. Während die Kreativwirtschaft, also Künstler, Kulturschaffende, Freelancer etc., durch die starke Verdichtung in den Städten und einem Mangel an passenden und bezahlbaren Arbeitsflächen immer wieder in Gentrifizierungsschüben verdrängt werden, stehen auf der anderen Seite historische Industrie- und Gewerbebrachen leer. Diese für Nachnutzungen häufig problematischen Areale und Gebäude unterliegen entweder dem Verfall oder werden kostenintensiv für museale Nutzungen aktiviert. In mehreren Forschungsphasen wurden nun Modellvorhaben in der Umnutzung als Arbeitsort für Künstler und Kreative begleitet sowie Best Practice Projekte dokumentiert. Die Publikation gibt praktische Hinweise dazu, wie Industriebrachen für unter 400 Euro pro Quadratmeter saniert werden können, welches Nutzerklientel dafür gewonnen werden kann und wie mit minimalen Eingriffen und einfachen Detaillösungen trotzdem Norm- und Regelkonform saniert werden kann. Das Credo der Verfasserin lautet: Weniger ist mehr. »Mit der Einführung des Industriekulturwerts im Bauteilkatalog soll insbesondere der Blick potenzieller Betreiber kreativer Produktionsstätten frühzeitig geschärft werden für den Umgang mit den Bauteilen und für die Präferenzen des Nutzerklientels Kreativwirtschaft. Zum einen betrifft das die historischen Detaillösungen und -materialien, zum anderen aber auch die sichtbaren Gebrauchsspuren der ehemaligen industriellen Nutzung, welche mindestens toleriert, wenn nicht sogar gewünscht werden. Das kann die Sanierung des betreffenden Bauteils nicht nur vereinfachen bzw. in der Priorität der schrittweisen Sanierung nach hinten stellen, sondern bestenfalls sogar unnötig machen«, ist im Fazit nachzulesen. In der aktuell laufenden Forschungsphase, erneut gefördert von der Forschungsinitiative Zukunft Bau, werden in den nächsten zwei Jahren weitere Industrieareale im Rahmen von Modellvorhaben in der Phase der Umnutzung begleitet. Der Fokus der aktuellen Forschung liegt nun auf dem konkreten Vergleich von Top-down- und Bottom-up-Projekten sowie dem Praxistext des aktuell veröffentlichten Bauteilkatalogs.
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