12.10.2009 Marion Dondelinger

Lichtbad in Wolfsburg

Man muss nicht mehr die weite Reise nach Arizona oder ins Hochland der Anden antreten, um die Arbeiten des Lichkünstlers James Turrell zu erleben. Ab 24. Oktober zeigt das Kunstmuseum Wolfsburg in seiner Ausstellung „The Wolfsburg Project“ das bisher größte Werk, das der amerikanische Künstler je in einem Museum realisierte.
Turell arbeitet bei seiner monumentalen Lichtinstallation, die bei einer Höhe von 12 Metern eine Fläche von 700 Quadratmetern einnimmt, mit nichts als mit purem Licht. „The Wolfsburg Project“ besteht aus zwei vollkommen leeren Räumen – Viewing Space und Sensing Space genannt – die ineinander übergehen und mit sich änderndem Farblicht vollständig ausgeflutet werden. In den beiden Räumen dieses Ganzfeld Piece – so nennt sich dieser Werktyp – erlebt der Besucher Licht, das auf nichts außerhalb seiner Selbst verweist. Die architektonischen Gegebenheiten heben sich in dem homogenen Sehfeld bis hin zur Orientierungslosigkeit auf. In einem Wechselspiel zwischen Fläche, Farbe und Raum entsteht eine Atmosphäre, die den Betrachter und seine Sinne vollständig umgibt. Eingetaucht in eine Welt aus reinem Licht lernt er, was „mit den Augen fühlen“ heißt, wie der Künstler selbst diese Erfahrung nennt.
Die Arbeit in Wolfsburg knüpft an das Lebenswerk Turrells an, den Roden Crater in der Wüste Arizonas. Seit 1974 baut er dort einen 150 Meter hohen Vulkankrater zu einem künstlerischen Observatorium um, in dem die verschiedenen Phänomene des Himmelslichts studiert werden können. Dieses kosmische „Licht-Observatorium“ wird in der Wolfsburger Installation aufgegriffen und um 90 Grad gedreht, so dass ein unendlich wirkender Innenraum entsteht.
Neben dem Ganzfeld-Piece zeigt „The Wolfsburg Project“ in ergänzenden Installationen und Dokumentationen punktuell die Werkentwicklung Turrells. Beispielsweise sind seine ersten Lichtarbeiten, die sogenannten Projection Pieces in Form von Druckgrafiken und das 2007 entstandene Werk Spinther aus der Werkgruppe der Tall Glass Pieces zu sehen. „The Wolfsburg Project“ ist die bisher größte Ausstellung des amerikanischen Künstlers in Deutschland.

Modell des Ganzfeld Piece 2008 ( Portrait James Turrell) (Foto: Zooey Braun, Stuttgart)

Portrait James Turrell (Foto: Florian Holzherr)

Spektrale Keilarbeit Milk Run III 2002 (Foto: Florian Holzherr)

Ausstellung: 24. Oktober 2009 bis 5. April 2010
Eröffnung: 23. Oktober 2009, 19.00 Uhr
Artist's Talk, James Turrell im Gespräch mit Holger Liebs: 24.Oktober 2009, 17.00 Uhr,
Öffnungszeiten: Mittwoch - Sonntag 11.00 - 18.00 Uhr, Dienstag 11.00 - 20.00 Uhr, Montag geschlossen
Öffentlichen Führungen am Wochenende samstags 14.00 Uhr und sonntags 14.00 und 16.00 Uhr
zum Kunstmuseum Wolfsburg
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