17.05.2009 Andrea Wiegelmann

Materialarchiv Winterthur- Datenbank materialarchiv.ch


Datenbanken und Bibliotheken für Architekten, Designer und Gestalter zum Thema Material gibt es bereits zahlreich. Man sollte also meinen, der Markt ist abgedeckt, eine weitere Plattform, eine weitere Sammlung braucht man nicht.
Doch das im Februar diesen Jahres freigeschaltete materialarchiv.ch bietet einen umfassenden Überblick zu Materialien und Baustoffen an, der in der angestrebten Informationstiefe und -aufbereitung über bestehende Datenbanken hinausgeht. Ziel des Archivs ist es, Gestalter bei der Erkundung von neuen, bekannten und auch der Wiederentdeckung von alten Werkstoffen zu unterstützen, Wissen über die Materialgruppen und ihre Anwendungsmöglichkeiten zu vermitteln – sowohl online als auch in realen Bibliotheken.
Der 2007 gegründete Verein MaterialArchiv hat sich zusammen mit den beteiligten Partnern (Gewerbemuseum Winterthur, Züricher Hochschule der Künste, Hochschule Luzern und Sitterwerk St. Gal-len) vor diesem Hintergrund die umfassende Sammlung und Erfassung aller Materialien auf die Fahne geschrieben; die recherchierten Daten stehen den Nutzern kostenfrei zu Verfügung.
Im Gewerbemuseum in Winterthur kann man in den neu eingerichteten Räumen neben Naturstein, Holz, Holzwerkstoffen, Papier, Fasern und Keramik auch nach Gläsern, Metallen und Kunststoffen recherchieren (www.gewerbemuseum.ch).
Das Archiv bietet zusätzlich eine Ausstellung zu traditionellen und zeitgemäßen Anwendungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten der Materialien sowie Arbeitsplätze zur Untersuchung von Werkstoffeigenschaften. Letzteres ist der Besonderheit geschuldet, dass Winterthur sich traditionell an ein breiteres Publikum, vor allem auch Schulklassen, wendet.
Herzstück der Bibliothek sind jedoch zwölf Arbeitsplätze, die Zugang zur Online-Datenbank ermöglichen und mit jeweils einem Scanner ausgestattet sind, die Materialmuster automatisch mit den in der Datenbank hinterlegten Informationen verknüpfen.
Die detaillierten Beschreibungen umfassen neben Angaben zur Herstellung, Eigenschaften, technischen Kennwerten, den Be- und Verarbeitungsmöglichkeiten auch mögliche Anwendungsgebiete sowie Maßnahmen zu Schutz und Pflege. Die einzelnen Proben sind einheitlich dokumentiert und damit auch optisch vergleichbar. Die Informationen werden auf Wunsch per E-Mail versandt und können individuell gespeichert werden. Ausgestattet mit diesen Funktionen und kontinuierlich aktualisiert durch die beteiligten Institutionen befindet sich mit materialarchiv.ch ein digitales Nachschlagewerk im Aufbau, dessen großer Vorteil die neutrale und zielgruppengerechte Aufbereitung der Inhalte ist.
In einer Zeit, in der der Informationsaustausch zwischen Herstellern, Produktentwicklern und Gestaltern auf der Suche nach neuen, zukunftsfähigen Materialien, ihren Einsatz- und Verarbeitungsmöglichkeiten an Bedeutung gewinnt, werden unabhängige Informationsquellen immer wichtiger. Das Interesse im In- und Ausland an einer Zusammenarbeit mit dem Verein MaterialArchiv ist groß.
Es bleibt den Initiatoren zu wünschen, dass ihr Engagement belohnt wird und durch weitere Kooperationen auch zukünftig eine Finanzierung, frei von kommerziellen Interessen, möglich bleibt.

Foto: materialarchiv.ch

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