04.10.2010

Minergie-P in Naturstein: Raiffeisenbank in Bad Zurzach

Natursteinfassaden galten bislang als eher ungeeignet für hoch wärmedämmende Gebäudehüllen: Die Befestigungsanker der schweren Fassadenverkleidung bilden eine Vielzahl punktueller Wärmebrücken. Nun ist es dem Architekturbüro Metron AG gelungen, in Bad Zurzach den ersten Minergie-P-zertifizierten Natursteinbau der Schweiz zu errichten.
Der Minergie-P-Standard gilt als strengster Energiestandard für Gebäude in der Schweiz und ist in etwa mit dem deutschen Passivhausstandard vergleichbar. Mit der Raiffeisenbank Aare-Rhein in Bad Zurzach hat das Architekturbüro Metron AG nun erstmals einen fast komplett mit Naturstein verkleideten Neubau dieses Energiestandards errichtet.

Foto: Metron AG

Das viergeschossige Gebäude steht an der nördlichen Einfahrt zur Altstadt von Bad Zurzach und bildet dort ein repräsentatives Entrée, inklusive eines neu angelegten Vorplatzes. Die Raiffeisenbank selbst nutzt das gesamte, verglaste Erdgeschoss und Teile des ersten Obergeschosses. Der Rest der ersten Etage beherbergt die Büros der Organisation „Pro Senectute“, die Dienstleistungen für ältere Menschen anbietet. In den beiden obersten Geschossen wurden Wohnungen eingerichtet.
Charakteristisch für den Neubau ist die Verkleidung des gesamten oberen Gebäudekörpers – inklusive des Dachs – mit Jura-Kalkstein. Die aufgefaltete Dachform unterstützt den monolithischen Charakter des Gebäudes. Sie wurde als Referenz an die Dachlandschaft der benachbarten Altstadt entwickelt.

Foto: Metron AG

Die Fassadenkonstruktion
Im Gegensatz zu herkömmlichen Natursteinfassaden, bei denen die tragende Konstruktion meist aus Stahlbeton besteht und eine Vielzahl von Befestigungsankern die Dämmschicht durchdringen, wurden die 3 Zentimeter (auf dem Dach 4 Zentimeter) starken Kalksteinplatten hier vor eine gedämmte Holzelementfassade montiert. Die Dämmebene liegt damit innerhalb der Tragkonstruktion und es treten keine Wärmebrücken auf. Mit insgesamt 36 Zentimetern mineralischer Wärmedämmung erreichen die Außenwände einen U-Wert von 0,102 W/m²K. Das Dach erreicht mit 8 cm Hochleistungsdämmung und weiteren 24 cm mineralischer Dämmung sogar 0,083 W/m²K.
Das Haustechnikkonzept
Eine Grundwasser-Wärmepumpe erzeugt die für die Beheizung des Gebäudes benötigte Wärmeenergie und führt sie dem Pufferspeicher und dem Heizungsverteiler zu. Die Vorlauftemperatur der Bodenheizkreise ist abhängig von der Außentemperatur geregelt. Daneben stellt die Wärmepumpe das gesamte Warmwasser im Gebäude bereit.
Das Gebäude ist mit Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung ausgestattet, um Lüftungswärmeverluste zu minimieren. Die Zuluft wird über Deckenventile in die Räume eingeblasen. Die Kühlenergie für die Räume im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss wird über einen Wärmetauscher dem Grundwasser entzogen. Gekühlt werden kann einerseits die Zuluft; andererseits kann auch die Fußbodenheizung im „Change-Over-Betrieb“ im Sommer zur Kühlung der Räume verwendet werden.

Foto: Metron AG

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