21.11.2012 gfx3@detail.de

Moderne Gebäudehülle, authentische Optik – Sanierung des Unilever-Hochhauses

Das unter Denkmalschutz stehende ehe­malige Unilever-Hochhaus wurde einer vollständigen Sanierung unterzogen. Seit seiner Fertigstellung 1963 prägt es das Stadtbild Hamburgs. Bei der Sanierung des »Emporio Towers« sollte die stilprägende Architektur des Gebäudes erhalten und zugleich die Zukunft der Immobilie durch ein nachhaltiges Klima- und Energiekonzept gesichert werden. Die strukturierte Anmutung der Grundform des Grundrisses, bestehend aus drei zu einer Dreiecksform gelegten Trapezen, findet auch im Fassadenraster seine Entsprechung. Rund 50 Jahre nach Errichtung des Hochhauses erhielt HPP die Gelegenheit, das einst von den Gründern des Architekturbüros geplante Objekt für die Zukunft weiter zu entwickeln. Mit dem gebotenen Respekt ging das Büro an eine Planungsaufgabe, die Bewahrenswertes mit Zukunftsfähigem verbinden sollte. Auf der einen Seite standen zeitgemäße Anforderungen bezüglich Energie, Komfort, Brandschutz und Sicherheit sowie ein neues Vermarktungskonzept. Auf der anderen Seite galt es, Denkmalschutzauflagen zu erfüllen.

Wesentliches energetisches Thema der Sanierung und zugleich Hauptanliegen des Denkmalschutzes war die Fassade des Hochhauses. Sie zeichnet sich durch umlaufende Fensterbänder aus, die im geschossweisen Wechsel mit Brüstungsbändern aus weiß kolorierten Fassadenplatten aus Glas das Gebäude dominant horizontal strukturierten. Die feine vertikale Rasterung erfolgt durch schlanke Elementprofile. Diese originale Optik galt es mit moderner Fassadentechnik beizubehalten. Zugleich waren zeitgemäße Funktionsanforderungen in den neuen Fassadenaufbau zu integrieren. Hochtief Solutions und HPP Architekten präsentierten für den Neuaufbau der Fassade eine Sonderlösung, die in enger Abstimmung mit der Stadt sowie Bauphysikern und Fassadenberatern diskutiert wurde. Frühzeitig holte man auch den Fassadenspezialisten Haskamp in die Planungsgruppe. Wesentliche bauphysikalische und funktionale Anforderungen an die Fassade bestanden in einem U-Wert von mind. 1,1 W/m²K, der Schallschutzklasse 4 zur Abschirmung der Büroräume gegenüber Außenlärm sowie wirksamem, witterungsunabhängigem Sonnenschutz. Hinzu kam die sicherheitstechnische Anforderung der Absturzsicherung gemäß TRAV. Der Fassadenaufbau ist der einer Kompakt-Doppelfassade. Die monolithische Außenhülle aus 16 mm dickem Verbund-Sicherheitsglas weist lediglich einen Abstand von 135 mm zum isolierverglasten Fensterelement für die Warmfassade auf. Dieser Abstand ist ausreichend für eine wirksame Hinterlüftung, zusätzliche Wärme- und Schalldämmwirkung und dient der windgeschützten Aufnahme der Raffstore für den Sonnenschutz. Die einzelnen Fassadenelemente, vom Prinzip her Hightech-Kastenfenster, integrieren den jeweils oben angrenzenden Brüstungsbereich. Er wird durch ein Schallschutzpaneel mit außen liegender Colorscheibe gebildet. In diesem Aufbau konnte die Elementfassade alle Anforderungen erfüllen und den geforderten U-Wert sogar noch deutlich unterschreiten. Optisch identisch mit der ursprünglichen Fassade, erfüllen die kompakten Elemente ihre Funktionen, ohne dabei die Proportionen des Gebäudes zu verändern. Die neue Lösung reproduziert die Optik der ursprünglichen Fassade authentisch, wirkt dabei jedoch gerader, formstabiler, geschliffener.

Eine Besonderheit findet sich im Erdgeschoss. Die Fassade bestand hier ursprünglich aus einer monolithischen Verglasung, in einer Sonderbauform mit ca. 6 x 1,35 m großen Verbundglas-Elementen. Die Scheiben waren im Deckenbereich hängend eingespannt und rahmenlos aneinandergesetzt, zudem waren sie über die gesamte Höhe mit aussteifenden Glasschwertern versehen. Auch diese Konstruktion wurde unter Berücksichtigung aktueller Anforderungen an Wärmedämmung und Statik nachgebildet. Aus der ehemals hängenden Fassade wurde eine stehende, die schweren Isolierglas-Elemente sind nun profilgehalten und ruhen auf einer Konstruktion aus Stahlträgern. Die Glasschwerter wurden aus Verbund-Sicherheitsglas nachgebildet. Eine Optimierung ohne tiefe Eingriffe und ein spürbarer Gewinn unter Aspekten der thermischen Behaglichkeit und Nachhaltigkeit, die besiegelt wird durch die LEED- und DGNB-Zertifizierung. Weitere Informationen: Schüco International KG

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