16.04.2020 Jakob Schoof

Mut zum Pragmatismus: „Umbaukultur“ von Christoph Grafe und Tim Rieniets

Foto: Jakob Schoof

Dass uns wirtschaftlich schwierige Zeiten bevorstehen, dürfte sich allgemein herumgesprochen haben. Grund genug also, Neubauvorhaben auf den Prüfstand zu stellen und sich verstärkt jenen gebauten Ressourcen zu widmen, die im Land bereits existieren. Genau das haben Tim Rieniets und Christoph Grafe vom Verein Baukultur Nordrhein-Westfalen in ihrem Buch „Umbaukultur“ getan und sich dazu noch acht Mitautoren ins Boot geholt. In ihren Essays beleuchten sie das Umbauen als eine genuin architektonische Disziplin, bei der sich Raumkonfigurationen und Nutzungen ändern, der Bestand durch Neues ergänzt wird und fast immer auch ein neues Erscheinungsbild erhält. Also etwas fundamental Anderes als die bloße Konservierung oder das rein energiegetriebene „Verpacken“ von Gebäuden. Die Beiträge befassen sich mit der Geschichte des Umbauens, erläutern grundlegende Herangehensweisen an den Bestand oder untersuchen das (um)gebaute Werk einzelner Architekten. Ihre Botschaft ließe sich so zusammenfassen: Die besten Umbauten sind jene, bei denen das Neue wie selbstverständlich aus dem Alten hervorgeht – ohne Glasfugen und scharfe Materialkontraste, wie sie in der Folge der Charta von Venedig jahrzehntelang Usus waren. Dass das vermeintlich Selbstverständliche in der Architektur oftmals das Schwierigste ist, wissen all jene, die sich einmal an einen solchen Umbau herangewagt haben.

In Ergänzung zum (lesenswerten) Theorieteil präsentiert das Buch 25 herausragende Umbauten aus den vergangenen Jahren. Darunter sind viel beachtete Beispiele wie Arno Brandlhubers „Antivilla“ in Krampnitz bei Potsdam oder das „Quartier du Grand Parc“ von Lacaton & Vassal in Bordeaux, aber auch eine Kirchenruine in Madrid, die zur Universitätsbibliothek wurde, oder das Lysbüchel-Areal in  Basel, wo das Baubüro „in situ“ von Kerstin Müller nicht nur Gebäude-, sondern auch konsequentes Materialrecycling praktiziert. Und es ist vermutlich kein Zufall, dass 7 der 25 Projekte aus Belgien und Holland stammen – zwei Ländern, die im Umgang mit dem Bestand seit jeher einen besonders einfühlsamen Pragmatismus an den Tag legen. 

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