17.05.2009

Photovoltaik: Traum-Wachstumsrate von 152 Prozent

Wenn es nur allen Wirtschaftszweigen so gut ginge: Die europäische Solarbranche hat im Jahr 2008 Rekord-Zuwächse verzeichnet; die installierte Kapazität wurde annähernd verdoppelt. Doch auch hier zeichnet sich für 2009 eine merkliche Konjunktur-Abkühlung ab.
2008 wurden in der Europäische Union 4592 Megawatt peak (MWp) neue Photovoltaik-Kraftwerke installiert. Das meldet das französische EurObserv´ER-Konsortium in seinem jüngsten „Photovoltaik-Barometer“. Das bedeutet einen Zuwachs von 152 Prozent gegenüber der 2007 neu installierten Kapazität (1853 MWp). Mit 80 % aller installierten Kapazität ist Europa darüber hinaus weltweit führend auf dem Markt für Photovoltaik. Die Gesamtkapazität der EU betrug zum Jahresende 2008 9533,3 MWp.
Innerhalb Europas sind nach wie vor Deutschland und Spanien die Schrittmacher des Ausbaus photovoltaischer Energienutzung, wobei vor allem Spanien seine Gesamtkapazität durch neu installierte 2671 MWp allein 2008 mehr als vervierfacht hat. Das Land verfügt mit 75,19 Wp nun auch über die höchste installierte Kapazität je Einwohner, gefolgt von Deutschland. Experten schreiben die spanische „Leistungsexplosion“ jedoch einem Vorzieheffekt zu: Anfang Oktober 2008 wurden in dem Mittelmeerland die Einspeisevergütungen um durchschnittlich ein Viertel gesenkt. Daher hatte in den ersten neun Monaten des Jahres ein regelrechter „Run“ auf Investitionen in PV-Anlagen eingesetzt.
Interessant ist der Vergleich der Einspeisevergütungen in den – gemessen an der Gesamtkapazität – europaweit führenden Ländern Deutschland, Spanien, Italien und Tschechien: Deutschland zahlte 2008 noch Vergütungen zwischen 44 und 46,8 Cent/kWh für Aufdachanlagen und 35,5 Cent für Freilandanlagen. Diese Sätze sollen ab 2009 jedoch um rund acht Prozent jährlich fallen. Die Bundesregierung begründet dies mit fallenden Preisen für Solarmodule. Durch die kontinuierliche Absenkung sollen, anders als in Spanien, Einmal-Effekte vermieden werden.
In Spanien beträgt die Einspeisevergütung nach 41 bis 44 Cent/kWh in 2008 nun 32 bis 34 Cent. Italien zahlt mit 40 bis 44 Cent (für Aufdachanlagen) und 36 bis 40 Cent (für Freilandanlagen) noch deutlich höhere Sätze. Die höchsten Einspeisevergütungen gibt es indes in der Tschechischen Republik: Dort haben Investoren die Wahl zwischen einer Vergütung von 51,2 Cent pro Kilowattstunde oder einem Bonus von 48,1 Cent/kWh, der zusätzlich zum Marktpreis gezahlt wird.
Unabhängig von den Einspeisevergütungen dürfte der Solarboom in Europa jedoch 2009 zunächst eine Delle bekommen: Experten rechnen nahezu einhellig mit einem deutlichen Rückgang der Zuwachszahlen aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage.

Foto: RainerSturm/pixelio

Photovoltaik in der Europäischen Union

Installierte Leistung gesamt, Ende 2008:

1. Deutschland 5351 MWp
2. Spanien 3405 MWp
3. Italien 318 MWp
EU 27 gesamt: 9533 MWp

Neu installierte Leistung 2008:

1. Spanien 2671 MWp
2. Deutschland 1505 MWp
3. Italien 197 MWp
EU 27 gesamt: 4592 MWp

Installierte Leistung je Einwohner:

1. Spanien 75,19 Wp
2. Deutschland 65,08 Wp
3. Luxemburg 50,46 Wp
EU 27 im Durchschnitt: 19,16 Wp

Mit dem zweisprachig (französisch/englisch) erscheinenden EurObserv?ER Barometer – das große „ER“ im Namen steht für „énergies renouvelables“, erneuerbare Energien - informiert das gleichnamige Konsortium regelmäßig über die Marktentwicklung erneuerbarer Energien wie Solarenergie, Wind, Biomasse und Geothermie. Das nächste Barometer erscheint im Juni zum Thema Solarthermie.

Link zur EurObserv´ER-Website mit Gratis-Download des Photovoltaik-Barometers
www.eurobserv-er.org

Foto: C.-Nöhren

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