12.06.2006

Primärenergieverbrauch in Deutschland

Der Primärenergieverbrauch in Deutschland blieb nach ersten Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen im Jahr 2004 – trotz eines gesamtwirtschaftlichen Wachstums von 1,7 % – mit rund 493 Mio. Tonnen SKE (14.438 PJ) auf dem Niveau des Vorjahres

Mineralölverbrauch
Der Mineralölverbrauc unterschritt mit rund 179 Mio. Tonnen SKE nur knapp die Vorjahresmenge. Die Entwicklung verlief bei den einzelnen Produkten unterschiedlich. Der Absatz von leichtem Heizöl ging vor allem preisbedingt kräftig zurück (–9,3 %); derjenige von schwerem Heizöl (–5,3 %) und von Ottokraftstoff (–2,7 %) nahm ebenfalls ab. Dagegen stieg er bei Dieselkraftstoff (+3,4 %) und Rohbenzin (+4,7 %) deutlich.

Erdgasverbrauch
Der Erdgasverbrauch war mit rund 110 Mio. Tonnen SKE geringfügig höher als im Vorjahr (+0,3 %) bei unterschiedlicher Entwicklung in den einzelnen Quartalen und Verbrauchssektoren. In der Industrie wurde konjunkturbedingt mehr Erdgas eingesetzt. Während der Einsatz in Kraftwerken etwa konstant blieb, ging die Nachfrage der privaten Haushalte bedingt durch die höheren Temperaturen in der Heizperiode leicht zurück.

Steinkohlenverbrauch
Der Steinkohlenverbrauchwar mit rund 66 Mio. Tonnen SKE um 3,6 % niedriger als vor einem Jahr. Ursächlich für diese Entwicklung war der Rückgang beim Einsatz in der Elektrizitätswirtschaft. Die Stahlindustrie hat den Verbrauch des Vorjahres bei günstiger Konjunktur leicht übertroffen.

Braunkohlenverbrauch
Der Braunkohlenverbrauch blieb wegen der höheren Lieferungen an die Kraftwerke mit rund 56 Mio. Tonnen SKE knapp über dem Vorjahresniveau (+0,5 %). Die Stromerzeugung der Braunkohlenkraftwerke war insgesamt etwas höher.

Stromerzeugung
Die Stromerzeugung der Kernkraftwerke stieg gegenüber dem Vorjahr um etwa 1 %.

Wasserkraftwerke und Windkraftanlagen
Der Beitrag der Wasserkraftwerke wie derjenige der Windkraftanlagen stieg kräftig. Insgesamt erhöhte er sich um reichlich ein Fünftel.

Erneuerbare Energien
Der Beitrag aller
erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch belief sich 2004 auf rund 3 %.

Sonstige Energieträger
Der Verbrauch von sonstigen Energieträgern (in erster Linie Brennholz und andere erneuerbare Energieträger) nahm gegenüber 2003 um 1,5 % zu.

Umrechnungsfaktoren der Energieträger
In der Energiebilanz werden die Energieträger zunächst in ihren spezifischen Einheiten ausgewiesen und vertikal in Zwischen- und Endzeilen addiert. Die dabei verwendeten Maßeinheiten sind Tonnen (t), Kubikmeter (m³), Kilowattstunden (kWh) und Joule (J).

Um die in unterschiedlichen Einheiten ausgewiesenen Energieträger vergleichbar und additionsfähig zu machen, müssen sie auf einen einheitlichen Nenner gebracht werden. Dies geschieht mithilfe von Umrechnungsfaktoren.

Seit 1977 werden die in spezifischen Einheiten erfassten Mengen in "Joule" umgerechnet. Diese Maßeinheit entspricht den gesetzlichen Erfordernissen und hat die früher verwendete Einheit "Kalorie (cal)" abgelöst. Das Wärmeäquivalent von einem Joule beträgt 0,2388 cal. Üblicherweise werden folgende Nutzenenergieformen unterschieden: Arbeit (oft auch als "Kraft" oder "mechanische Energie" bezeichnet), Wärme (hierzu wird auch elektromagnetische Wärmestrahlung gezählt), auch "Kälte" gehört hierher, da sie ein umgekehrt gerichteter Wärmestrom ist, Licht, Nutzelektrizität, Schall.

Die Umrechnung der einzelnen Energieträger von spezifischen Mengeneinheiten in Joule erfolgt auf der Grundlage ihrer – unteren – Heizwerte (Hu), die in Kilojoule (kJ = 103 J) ausgedrückt werden. In den Energiebilanzen werden als Einheit Terajoule (TJ = 1.012 J), in den Auswertungstabellen Petajoule (PJ = 1.015 J) verwendet.

Neben den Joule-Bilanzen und -Auswertungstabellen werden für eine Übergangszeit auch SKE-Bilanzen und -Auswertungstabellen erstellt (1 Mill. t SKE = 29,308 PJ).

Da sich die Qualität mancher Energieträger im Zeitablauf ändert, ändern sich auch deren Heizwerte. Bei Energieträgern mit Heizwertänderungen, z.B. bei Steinkohle, Braunkohle, aber auch bei Mineralölprodukten, werden von Zeit zu Zeit entsprechende Anpassungen der Umrechnungsfaktoren vorgenommen. Für die Bewertung des Außenhandels mit Strom sowie für die Bewertung von Wasser- und Windkraft, Photovoltaik sowie der Kernenergie, die zur Stromerzeugung eingesetzt werden, gibt es keinen einheitlichen Umrechnungsmaßstab wie den Heizwert. In diesen Fällen wird entsprechend dem Vorgehen der internationalen Organisationen (IEA, EUROSTAT, ECE) auch in den Energiebilanzen für Deutschland von 1995 an das sog. Wirkungsgradprinzip angewendet.

Einheiten und Umrechnungsfaktoren
t Tonnen
m³ Kubikmeter
kWh Kilowattstunden
J Joule

kJ= 103 J Kilojoule
TJ = 1.012 J Terajoule
PJ = 1.015 J Petajoule

1 Mill. t SKE = 29,308 PJ SKE

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