28.12.2011 popp@detail.de

Rekultivierung, Recycling, Rückbau: Nachhaltigkeitskonzepte für Olympia 2012

Trügerisches Idyll: Der spätere Olympische Park vor Beginn der Abbrucharbeiten. Insgesamt wurden im Zuge der Bauarbeiten über 200 Betriebe mit rund 5000 Mitarbeitern umgesiedelt und 1,4 Millionen Kubikmeter Boden dekontaminiert.

Die Abbrucharbeiten im Jahr 2008. Insgesamt wurden 52 Strommasten demontiert und die Kabel stattdessen in zwei sechs Kilometer langen Tunnels verlegt. Pläne der Landschaftsarchitekten Adams & Sutherland, fünf der Masten gleichsam als Industriedenkmale im Park zu erhalten, mussten aufgrund von Sicherheitsbedenken aufgegeben werden.

Bauarbeiten am Olympiastadion zwischen April 2009 und März 2011. Das zunächst 80,000 Zuschauer fassende Stadion wird nach den Spielen auf eine Kapazität von 25.000 Plätzen zurückgebaut. Große Teile der Tribünen und der Tragstruktur sind daher von vornherein demontabel geplant – auch der große Druckring des Dachtragwerks. Er besteht zu zwei Dritteln aus überschüssigen Rohrprofilen von anderen Bauvorhaben. Sie sind geringfügig dicker als von den Architekten ursprünglich vorgesehen, waren dafür aber ohne weiteren Einsatz von Herstellungsenergie verfügbar. 
Das Velodrom von Hopkins Architects. Das Dachtragwerk ist ähnlich konzipiert wie ein Tennisschläger: Zwischen einem äußeren Druckring spannt sich ein nur auf Zug beanspruchtes Tragwerk aus Stahlseilen. Mit dieser Seilnetzkonstruktion konnten gegenüber einem herkömmlichen Dach aus Stahlträgern nicht nur 1,5 Millionen britische Pfund an Baukosten, sondern auch 20 Wochen Bauzeit, ein großer Teil des Baustahls sowie etwa die Hälfte an Beton in der Primärtragstruktur des Gebäudes eingespart werden.

Die Schwimmhalle von Zaha Hadid Architects ging aus einem Architektenwettbewerb hervor, der schon 2004 stattfand – ein Jahr bevor London den Zuschlag für die Olympischen Spiele erhielt. Sie wäre (vermutlich) auch ohne die Spiele errichtet werden, um dem Mangel an 50-Meter-Schwimmbädern in London abzuhelfen.  Die beiden Seitenflügel fassen allein 15.000 der 17.500 Zuschauerplätze in dem Gebäude und werden nach Ende der Spiele rückgebaut.

Die Handball-Arena  (Make Architects; vorn) und die temporäre Basketball-Halle (Wilkinson Eyre Architects, hinten).

Die Basketball-Arena von Wilkinson Eyre wird nach den Olympischen Spielen vollständig – inklusive der Fundamente – rückgebaut. Lediglich das Spielfeld selbst erhielt eine Bodenplatte aus Stahlbeton. Die demontablen Tribünen für 12.000 Zuschauer stehen auf eigenen Fundamenten und sind ihrerseits vollständig getrennt von der Gebäudehülle aus PVC-Membranen und Stahl-Fachwerkrahmen. Das Gebäude ist unbeheizt; die Kühlaggregate wurden lediglich auf Leihbasis angeschafft. Über 70% der Zuschauersitze sind schwarz, da Kunststoff mit dieser Farbe nach dem Recycling leichter weiterzuverwenden ist. 

Der ArcelorMittal Orbit von Anish Kapoor und Cecil Balmond im Bau. Von der Nüchternheit und Sparsamkeit der meisten anderen Olympiabauten hebt sich dieses rund 18 Millionen Pfund teure und 115 Meter hohe Bauwerk deutlich ab. Nach den Spielen wird der „Orbit“ – benannt ist er nach seinem Hauptsponsor, den Stahlkonzern ArcelorMittal – als sichtbarstes Zeichen von Olympia 2012 zurückbleiben. Womöglich steht ihm eine Langzeitwirkung wie dem Eiffelturm bevor: riesengroß, vollkommen zweckfrei und von der Bevölkerung geliebt – wenn auch deutlich weniger elegant als das Pariser Original.

Das Olympische Dorf mit der Chobham Acdemy (von Allford Hall Monaghan Morris) im Vordergrund. In der Schule sollen später einmal rund 1800 Schüler unterrichtet werden, von denen rund die Hälfte im Olympischen Dorf und den übrigen, auf dem Areal des Olympiaparks noch zu bauenden Wohnvierteln leben soll. Die andere Hälfte wird aus den umliegenden Stadtvierteln stammen. Während der Olympischen Spiele dient die Academy als Bürogebäude und die Turnhalle steht den Olympioniken zu Trainingszwecken zur Verfügung.
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