05.07.2009 Axel Dürheimer

Richard Rogers über grüne Stadtplanung und Prinz Charles

In einem aktuellen Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung spricht Richard Rogers über ökologisches Bauen im Kleinen und Großen und über seine Ansicht zur aktuellen Diskussion mit Prinz Charles. DETAIL.de fasst Kernaussagen des Interviews zusammen. Ökologische Architektur ist für den Pritzkerpreisträger Rogers grundlegend, um gegen den Klimawandel anzugehen. Nach seinen Worten drohe eine weltweite Katastrophe in der jeder Einzelne Verantwortung trage. Sein Beitrag bestehe in der Entwicklung von Gebäuden mit einem minimalen Energiebedarf und einem minimalen Kohlendioxidausstoss. Deshalb würden sich all seine Bauten durch ein hohes Mass an Umweltbewusstsein auszeichnen. Grüne Stadtplanung Für den britischen Architekten sollte aber nicht nur das einzelne Gebäude, sondern die gesamte Stadt ökologisch geplant sein. Als einzige nachhaltige Errungenschaft bezeichnet er die „kompakte, dichte und unterschiedlich genutzte Stadt“. Denn laut einer Studie des Green Council, sei es umweltverträglicher, in einem nicht ökologischen Haus in der Stadt zu leben, als in einem nach ökologischen Gesichtspunkten entworfenen Haus außerhalb der Stadt. Mit einer Reduzierung des privaten Autoverkehrs, einer natürliche Ventilation in der Stadt und mit Grundwasser zur Temperaturregulierung könne ein großer Teil der Energie eingespart werden. Und die Verdichtung der Stadt hat neben den ökologischen auch andere Vorteile: „Wenn man die Stadt verdichtet, macht man sie lebendiger und sicherer, denn je mehr Menschen sich auf der Strasse befinden, desto sicherer ist diese.“ Prinz Charles und die Chelsea Barracks Rogers ist der Verfasser des heiß diskutierten Entwurfs eines Wohnkomplexes auf dem Gelände der Londoner Chelsea Barracks. Die Kritiker des Projekts, darunter Prinz Charles, griffen die Pläne als unpassend zum benachbarten Royal Hospital, einem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, an. Ein Brief von Prinz Charles an die Investoren bewirkte einen Rückzug der Familien des Emirs von Katar. Der Pritzkerpreisträger erwidert den Gegnern seines Entwurfs, dass das Grundstück vom Royal Hospital aus gar nicht zu sehen sei. Außerdem hätten selbst Institutionen wie die English Heritage, welche das britische Architekturerbe bewahrt, keine Einwände gegen das Projekt gehabt. Er ist der Meinung, „dass ein unabhängiges Expertengremium eingesetzt werden sollte, das diesen Fall in konstitutioneller Hinsicht und in Beziehung auf die Befugnisse des Prinzen und seine Möglichkeiten der Intervention untersucht“. Rogers fragt im Interview, ob man in Großbritannien ein Königshaus haben wolle, das sagt, wie moderne Kunst oder zeitgenössische Architektur auszusehen habe und beantwortet die Frage selbst mit „Nein“. Denn seiner Meinung nach, seien die Exponenten des Königshauses keine Experten in diesen Disziplinen.
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