
Rückzug ins Schneckenhaus: Wohngebäude in Estoril
Mitarbeiter: André Ribeiro, Joao Almeida
Standort: Estoril (PT)
Die Grundstücke in der Nachbarschaft sind eher klein und die Gärten entsprechend sparsam bemessen. Um dennoch ein Maximum aus der zur Verfügung stehenden Grundstücksfläche herauszuholen, verlegte Costa Lima die Baumasse an die Peripherie der Parzelle und schuf in deren Mitte einen introvertierten Gartenhof. Im Süden schließt das Haus direkt an die Brandwand des Nachbargebäudes an, im Norden hält es etwas mehr Abstand. Die beiden an schmalen, orthogonal zum Meer verlaufenden Wohnstraßen gelegenen Längsfassaden sind fast fensterlos. An beiden erhebt sich über einer Grundmauer aus Sichtbeton eine weiße, skulpturale Rampenspirale, die alle Räume des Hauses miteinander verbindet.
Erschließungsprinzip und Formensprache des Hauses sind sichtlich von Álvaro Siza inspiriert. Der portugiesische Pritzker-Preisträger hat ähnliche Rampen in zahlreichen seiner Gebäude verwendet – am eindrucksvollsten wohl im Museum der Ibere-Camargo-Stiftung in Porto Alegre, wo die im Zickzack geführte Rampe dem Hauptgebäude als Sequenz frei auskragender Betonbügel vorgelagert ist.
Anders als dort sind die Rampen beim Haus in Estoril nicht ringsum geschlossen, sondern zum Gartenhof hin verglast oder komplett geöffnet. Die Wohnräume verteilen sich auf zwei Gebäudeflügel, die orthogonal zur Straße angeordnet sind: Im Süden liegen übereinander die Garage und die Kinderzimmer. Im Norden nimmt ein langgestreckter Raum mit Küche, Ess- und Wohnbereich das Erdgeschoss ein, darüber liegen das Elternschlafzimmer mit Ankleide und Bad sowie ein Arbeitszimmer. Ganz oben endet die Schneckenhausspirale in einer Dachterrasse.