08.10.2014 Virginia Zangs

Stein schichten: Radiostation im Himalaya

Nördlich des Himalaya-Hauptkamms schichtet das koreanische Architektur Büro Archium Natursteine zu einer ungewöhnlichen, traditions- und ortsbezogenen Arbeitswelt: Mit ihren geschlossenen und windabweisenden Fassaden fügt sich die Radiostation »Himalesque« so perfekt in ihre Umgebung ein, dass sie darin zu verschwinden scheint. Architekten: Kim In-Cheurl & Archium, Seoul, Korea
Standort
: Jomsom, Mustang, Annapuma Circuit, Himalaya, Nepal

Außenansicht der Radiostation. Foto: Jun Myung-jin

3000 Meter über dem Meeresspiegel liegt das ehemalige Königreich Mustang. Die abgelegene Gegend auf einem Hochplateau des Flusstals Kali Gandaki bietet keine einfachen Voraussetzungen für die Realisierung von Bauprojekten. Die wüstenähnliche Landschaft mit Hochgebirgsklima ist rohstoffarm und besitzt keine ausgebaute Infrastruktur. Die Architekten griffen deshalb auf traditionelle und lokal erprobte Methoden und Materialien zurück. Einheimische Handwerker realisierten den einfachen Bau aus Betonfundamenten und geschichteten Natursteinmauern. Der verwendete Naturstein ist ein lokaler »Gneis« mit markanter Parallelstrukturierung.

Baustelle. Foto: Jun Myung-jin

Das raue Klima der Umgebung fordert eine besondere Eingangssituation. Eine massive zweite Steinmauer umfasst das rechteckige Gebäude, um Mitarbeiter und Besucher vor dem Gebirgswetter abzuschirmen. In der schützenden Mauer befinden sich kleine, verglaste Öffnungen. Bei Nacht werden die Scheiben beleuchtet und erhellen den extern liegenden Korridor, der hinab zum tiefergelegten Geschoss der Radiostation führt.

Eingangssituation. Foto: Jun Myung-jin

Eingangssituation bei Nacht. Foto: Jun Myung-jin

Die Fassade besteht wie die Innenwände der Korridore aus massiven Steinschichtungen. Büros, Aufnahmeräume und Tagungsräume ordnen sich um einen säulenumstandenen offenen Hof, der natürliches Licht in die angrenzenden Zimmer fallen lässt. Die Zementsäulen des Innenhofs tragen die Steindecke und umrahmen einen zentralen Treffpunkt mit der Anmutung einer antiken Kolonnade.

Innenhof. Foto: Jun Myung-jin

Beleuchteter Innenhof. Foto: Jun Myung-jin

Die Möblierung besteht aus einem variablen Modulsystem, geschnitzt aus massiven Baumstämmen. Die Einzelteile lassen sich zu Bänken und Tischen zusammenstellen. Holzrahmen wurden für Fenster und Türen verwendet, um den nüchternen Steinoberflächen eine wohnliche Komponente hinzuzufügen.

Vortragsraum. Foto: Jun Myung-jin

Büro und Aufnahmestudio. Foto: Jun Myung-jin

Von einer konventionellen Arbeitsumgebung ist das Projekt »Himalesque« weit entfernt. Die Konzeption der Außen- und Inneräume entwickelt sich vielmehr aus den baulichen Notwendigkeiten in einer klimatisch extrem beanspruchten Lage. Konstruktion und Materialität sind unverfälscht formgebend, so dass die Funktionalität fast zweitrangig erscheint. Die Integration der äußeren Erscheinung in die Umgebung der Berglandschaft bedeutet für die Inneräume Isolation. Die rohen Steinwände und die schlichte Möblierung tragen zu einer meditativ anmutenden, fast spirituellen Rauminszenierung bei.

 

Grundriss UG. Grafik: Archium

Grundriss EG. Grafik: Archium

Längsschnitt. Grafik: Archium

Querschnitt. Grafik: Archium

Lageplan. Grafik: Archium

Projektdaten:

Material: Ortbeton, Naturstein »Gneis«
Grundstücksfläche: 1,500 m
Nutzfläche: 740 m
Fertigstellung: 07.2013
Tragwerksplanung: Sambu(Nepal)Pvt.Ltd.
Maschinentchnik: ENG Energy Design Lab & Geuk dong electronic design lab
Bauleitung: Kim in-cheurl
Designer: Jo joonyoung
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