14.05.2009

Temporäre Kunsthalle in Berlin


Mehr zum Thema: Material und Oberfläche

Architekt: Adolf Krischanitz, Wien
Seinen Anfang nahm die Geschichte der temporären Kunsthalle in den Überresten des Palastes der Republik mitten im geschichtsträchtigen Museumsquartier Berlin. Im Inneren der Ruine entstand vor einigen Jahren im Rahmen einer Ausstellung ein großer weißer Raum. Dieser »White Cube« animierte die Künstlerin Coco Kühn und die Kulturmanagerin Constanze Kleiner dazu, sich für eine temporäre Kunsthalle am Schlossplatz einzusetzen. Bis zum Bau des Humboldt-Forums an dieser Stelle bleiben dem schließlich realisierten Bau von Adolf Krischanitz nun zwei Jahre für acht Ausstellungen und diverse Veranstaltungen.

Vor der Realisierung standen zwei Entwürfe des Architekturwettbewerbs zur Debatte: zum einen die futuristische, spektakuläre weiße Wolke vom Büro Graft Architekten, zum anderen der schlichte weiße Kubus von Adolf Krischanitz. Die einfachere Variante mit künstlerisch variabel gestalteter Außenfassade überzeugte neben dem niedrigeren Preis auch mit der klassischen Idee des »White Cube« als künstlich erzeugte Neutralität, die einen geschichtslosen Hintergrund für die Kunst gewährleisten soll.

Als erster von vier Künstlern wurde Gerwald Rockenschaub von den Initiatorinnen gebeten, die Hülle zu gestalten: eine aus Pixeln geformte weiße Wolke ziert nun den blauen Hintergrund auf dem ca. 56 x 20 x 11 Meter großen Baukörper.

Foto: Lukas Roth

Foto: Jens Ziehe

Foto: Lukas Roth

Foto: Ralph Sinapiu

Die Außenhaut der Halle sowie die inneren Wände in Foyer, Ausstellungsraum und Restaurant bestehen aus Faserzementplatten, ein laut Krischanitz »fast textiler, filzartiger Stoff, der sich anschmiegt und formbar ist«.
Außen sind zehn Millimeter dicke dampfgehärtete Platten roh und unverputzt auf die Holzunterkonstruktion geklammert und direkt bemalt. Im Inneren tragen die verputzten und gestrichenen Trockenbauplatten die zum Teil sehr schweren Kunstwerke.

Die tragende Konstruktion der Halle wurde als »Greimbau« erstellt. Diese von Walter Greim und Heinz Brunotte entwickelte Stahlblech-Holz-Nagelverbindung zeichnet sich durch eine hohe Tragfähigkeit aus. Im Fachwerk stoßen hier Füllstäbe stumpf an die durchlaufenden Gurtstäbe an. An den Knotenpunkten werden die Holzträger mit ca. 160 mm tiefen Schlitzen parallel zur Holzoberfläche versehen, in welche dann 1 bis 1,75 mm dicke Knotenbleche eingeschoben werden. Die Schichten aus Holzlamellen und Blechen werden mit einer sehr steifen Nagelung verbunden.

Aussteifungsverbände, Wand und Decke wurden in Elementbauweise inklusive Dämmung und Dampfsperre geliefert und mit Kompribändern dampfdicht ausgeführt.

Lageplan

Grundriss

Querschnitt

Längsschnitt

Zimmerei Sieveke

Beispiele Knotenpunkte

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