25.05.2009

Trends im Industriedesign

Die Zukunft der Produktentwicklung liegt in der Zusammenarbeit zwischen Designern, Ingenieuren und späteren Nutzern und in der virtuellen Erlebbarkeit des Produktmodells, bevor der erste Prototyp gebaut ist. Diese beiden Trends ließen sich bei der Veranstaltung „Design als Innovationsträger“ erkennen, die am 6. Mai 2009 in Zürich stattfand.
Zu Beginn gab Professor Dr. Ralph Schieschke von der Hochschule Pforzheim einen Einblick in das Thema Design als Innovationsträger. Der Ingenieur und Professor für Industrial Design plädierte für eine enge Zusammenarbeit zwischen Designern und Ingenieuren in der Produktentwicklung. „Eine Spezialisierung auf allen Gebieten ist nicht möglich, deshalb müssen Spezialisten miteinander kommunizieren“, betonte er, „Designer und Ingenieure, aber auch der Konsument als ,Spezialist` für die Nutzung sollten einbezogen werden.“ Er präsentierte anschließend einige Ergebnisse eines Projekts seines vierten Semesters aus Pforzheim.
Sich unter Wasser wie eine Qualle fortbewegen oder den Nervenkitzel spüren, wenn die Hinterräder des Fahrzeuges wie Riesen-Golfbälle rotieren. Wie aus einer außergewöhnlichen Idee ein realistisch anmutendes dreidimensionales Computermodell entsteht, probierten die 22 Designstudenten der Hochschule Pforzheim von Ende Oktober bis Anfang Februar aus. Während ihres vierten Semesters verfolgten sie das Projekt, das ihre Hochschule in Kooperation mit Dassault Systèmes, Weltmarktführer für 3D- und Product-Lifecycle-Management-Lösungen (PLM), durchführte. Ein paar der kreativen Ergebnisse bekamen die Besucher der Veranstaltung „Design als Innovationsträger“ im Mai an der Zürcher Hochschule für Künste zu sehen. Aufgabe der Studenten war es gewesen, innerhalb von vier Monaten ein neuartiges Sportgerät zur Fortbewegung zu entwerfen und mit Hilfe der CAD-Software CATIA dreidimensional darzustellen. „Anfangs hatten wir Zweifel, dass wir in solch kurzer Zeit lernen würden, mit der CAD-Software umzugehen“, berichtete Teilnehmer Dominik Wöllm anlässlich des Designevents in Zürich. Dass die Zweifel der Pforzheimer Designstudenten unbegründet waren, davon konnten sich die Besucher der Veranstaltung überzeugen.

"Slidaa" hat der Designstudent Dominik Wöllm sein mit der CAD-Software CATIA entworfenes Sportfahrzeug genannt, das bei einem Projekt der Hochschule Pforzheim als dreidimensionales Computermodell entstand. (Quelle: Dominik Wöllm/Hochschule Pforzheim)

Dass die Nutzer beim Entwurf nicht selbstverständlich miteinbezogen werden, verdeutlichte Daniel Irányi, Industriedesigner bei der Tribecraft AG, die im Bereich Produktentwicklung tätig ist. Seiner Erfahrung nach würden Design und Engineering in den meisten Fällen getrennt voneinander ablaufen. Besser aber seltener sei der Weg von einer im Team entwickelten Produktidee zur Konzeption und dann parallel zur Umsetzung des gemeinsamen Produktes.
Dafür, Produkte den zukünftigen Nutzern bereits in einem frühen Zeitpunkt im Entwicklungsprozess zugänglich zu machen plädierte auf der Veranstaltung in Zürich auch Henning Linn vom Beratungsunternehmen Feynsinn. Das auf Produktentwicklung spezialisierte Unternehmen setzt dabei auf Virtual-Reality-Systeme, wie sie beispielsweise schon in der Automobilindustrie zum Einsatz kommen. Echtzeitsimulationen ermöglichen selbst den Blick aus der virtuellen Windschutzscheibe, lange bevor der erste Prototyp gebaut ist.
Der Nutzer steht auch beim Schweizer Marktführer für Haushaltsgeräte, der V-Zug AG im Mittelpunkt der Produktentwicklung. Ernst Dober, Leiter der Abteilung Entwicklung / Konstruktion Waschraum, gab einen Einblick in die Designentwicklung. Einfachheit, Authenzität, Langlebigkeit, Funktionalität und Wertausstrahlung sind die Ansprüche, die das Unternehmen an das Design seiner Geräte stellt: „Um den Produktnutzen zu erhöhen und Endkunden sowie Investoren zu begeistern, muss Design fest in den Entwicklungsprozess eines Produktes eingebunden sein“, ist Dober der Auffassung. Nur so können Unternehmen sicherstellen, nicht an den Bedürfnissen ihrer Kunden vorbei zu entwickeln und zu produzieren.

Avatare sollen die Mitarbeiter des Dassault Systèmes Designstudio dabei unterstützen, Software zu entwickeln, die den Bedürfnissen des Verbrauchers an das Design eines Produktes gerecht wird. (Quelle: Dassault Systèmes)

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