
UFO im Paillettenkleid: Centro Botín in Santander
Architekten: Renzo Piano Building Workshop in Zusammenarbeit mit Luis Vidal + Architects
Standort: Santander (ES)
Das Neubauvorhaben war insofern zugleich ein Stadtentwicklungsprojekt, und fast ist dem Entwurf die Scheu der Architekten anzumerken, den eben erst freigeräumten Zugang zum Meer gleich mit einem relativ massiven Bauvolumen zu verstellen. Knapp 7000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche verteilen sich auf die beiden aufgeständerten Baukörper des Museums, die durch außen liegende Stahlstege miteinander verbunden sind. Beidseitig der zentralen Erschließungsspange sowie an der Land- und der Wasserseite sind die Volumina voll verglast. Auf der West- und der Ostseite hingegen sind Dach, Fassade und Unterboden einheitlich in 280000 runde, perlmuttfarbene Keramikfliesen gehüllt.
Der westliche, deutlich größere Gebäudeteil beherbergt auf zwei Ebenen Ausstellungsflächen. In seinem verglasten Erdgeschoss befinden sich das Restaurant, der Museumsshop und ein Wartebereich. Die obere Ausstellungsebene erhält Licht durch eine dreischalige verglaste Dachkonstruktion: Ganz außen streuen kleine, sandgestrahlte Glaslamellen die direkte Sonneneinstrahlung. Darunter fungiert eine Zweifach-Isolierverglasung als Klimahülle. Die innerste der drei Fassadenschichten besteht aus sensorgesteuerten Aluminiumlamellen, die den Tageslichteinfall feinjustieren und die Räume bei Bedarf komplett abdunkeln können.
Der östliche Baukörper enthält die Veranstaltungsräume und die Flächen der Museumspädagogik. Sein südliches, seeseitiges Ende ist einem Auditorium vorbehalten; der nördliche Teil beherbergt Mehrzweckräume. Das auffälligste Element der Freianlagen ist ein bläulicher Asphaltbelag, der auch ein neu angelegtes kleines Amphitheater auf der Westseite des Museums einschließt. Hier können abends zum Beispiel Filmvorführungen stattfinden. Das dafür notwendige große LED-Screen haben die Architekten an der Museumsfassade anbringen lassen.