Urbanes Wohnen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit

Kazunari Sakamoto ist in München nicht unbekannt, er scheint eine Brücke zu schlagen zwischen japanischer und bayerischer Wohnkultur. Eine Ausstellung im Architekturmuseum der Pinakothek widmete sich 2005 der Poetik seiner Häuser, 2007 nahm er erfolgreich am Wettbewerb der Werkbundsiedlung Wiesenfeld teil. Insbesondere die Eigenschaften der Zwischenräume in Sakamotos Entwurf hätten eine beeindruckende Qualität für München bedeuten können. Nun war Sakamoto auf Einladung der Hans Sauer Stiftung seitdem erstmals wieder in München und sorgte für eine voll besetzte Aula in den Räumen der Hochschule in der Karlstraße. Sein Vortrag, den er auf Japanisch hielt, trug den Titel „Small Compact Unit und Island Plan“ und zeigte Konzepte für urbanes Wohnen im Stadtumfeld. Die Übersetzung erfolgte durch die Schweizer Architekten Tao Baerlocher und Samuele Squassabia, die im Anschluss auch die gemeinsame Publikation „Kazunari Sakamoto. Vortrag“ vorstellten. Eine Rezension in DETAIL folgt. Urban. Gut. Wohnen
Sakamoto schildere im Vortrag seine theoretischen Gedanken zum urbanen Wohnen und belegte diese sowohl durch realisierte und als auch nicht realisierte Projekte. Dabei lag der Fokus nicht auf dem für Japan typischen Einfamilienhaus, sondern auf dem urbanen Mehrfamilienhaus. “Small compact units and island plans” – dahinter stehen Gedanken und Konzepte, die kleine Einheiten als Inseln in der Stadt verstehen, wie beispielsweise gestapelte Reihenhäusern. So entstehen auch in verdichtetem Umfeld Wohnungen mit den Qualitäten von Einfamilienhäusern. Ein besonderes Augenmerk liegt bei Sakamoto dabei immer auf der Verbindung von Wohnung und Stadt. Die kleinteilige Integration in den städtischen Kontext schafft im Unterschied zu großen Wohnblöcken, die als gewaltige Wand wirken, Freiräume und eine Vielfältigkeit für unterschiedliche Öffentlichkeiten. Den Begriff der Halböffentlichkeit gibt es dabei für Sakamoto nie. Alle Zwischenräume sind öffentlich. Nur so ist für ihn eine Kontinuität zwischen Außen- und Innenraum möglich. Bei größeren Gebäudekomplexen wird diese Öffentlichkeit durch eine Durchwegung des Gebäudes erreicht. Durch diesen direkten Zugang zur Öffentlichkeit und den Verzicht auf Halböffentlichkeit entstehen spannende Grundrissentwicklungen und Raumkonzepte, wie beispielsweise gekreuzte Maisonetten mit Öffnungen in alle vier Himmelsrichtungen. Durch einen Versatz der Geschossebenen wird trotz aller Öffentlichkeit die notwendige Privatheit gegenüber den Nachbarbebauungen ermöglicht. Sakamotos Entwurfsansätze befassen sich der Korrelation der Unabhängigkeit der Wohnung und dem gleichzeitig unmittelbaren Bezug zur Stadt. Es entstehen differenzierte öffentliche Räume. Kazunari Sakamoto verifiziert diese Gedanken abschließend an Einzelprojekten in Japan sowie der Werkbundsiedlung in München, die später in ähnlicher Struktur als olympisches Dorf realisiert werden sollte. Kooperationspartner
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