01.08.2010

Architektur, die Leben verändert: zwei Ausstellungen bei Aedes

Ab 12. August zeigen zwei Ausstellungen in der Architekturgalerie Aedes am Pfefferberg (Berlin) Konzepte von Architekten und Stadtplanern, die das Leben von Menschen in den sozialen Brennpunkten der Welt zum Besseren wenden sollen. Anschaulich wird auf diese Weise, was „soziale Nachhaltigkeit“ in der Architektur bedeutet.

Während die Ausstellung „Measure of Man – Measure of Architecture“ eine Auswahl von 13 Projekten aus aller Welt – von der Schule bis zum Verkehrsbauwerk – zeigt, ist die parallel stattfindende Ausstellung „The Informal City of Century XXI“ ganz der Stadt Sao Paulo und hier speziell den mehr als 1500 Favelas (Elendssiedlungen) dieser Stadt gewidmet.
Measure of Man – Measure of Architecture
New Responsibility in Architecture and Urbanism

Gerade in jüngster Zeit spielt unter Architekten, Stadtplanern und Künstlern die soziale Verantwortung gegenüber Umwelt und Zukunft eine immer größere Rolle. Ihr Fachwissen, ihre bereits gewonnenen Erfahrungen und die entsprechenden Netzwerke zur Verbesserung der Lebensqualität (in Entwicklungsländern wie in hiesigen sozialen Brennpunkten) finden ihren Niederschlag in einer Vielzahl innovativer Projekte.

Die Ausstellung Measure of Man – Measure of Architecture zeigt eine Auswahl unterschiedlicher Ansätze und Initiativen aus der ganzen Welt:

Auf dem afrikanischen Kontinent werden überwiegend mithilfe örtlicher Arbeitskräfte und traditioneller Bautechniken und -materialien eine Reihe von Bildungseinrichtungen geschaffen: eine Architekturhochschule in einer ehemaligen Fabrikanlage in Äthiopien, eine energieautarke Mädchenschule in Malawi sowie Vorschulen und Sozialzentren in ländlichen Gegenden von Mosambik.

Weitere Projekte sind ein Sport- und Gemeindezentrum in Caracas, Venezuela; ein wieder eröffnetes Kino in Jenin (Palästina), das als sozialer Treffpunkt fungiert; sowie Unterkünfte in Form langlebiger Bambuskonstruktionen für Flutopfer in Indien.

Ein integratives Projekt in Spanien fördert zugleich die Integration von Migrantenfamilien und die Erhaltung des architektonischen und kulturellen Erbes durch die Bereitstellung von Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten in ländlichen Gebieten, die akut von Entvölkerung betroffen sind.
The Informal City of Century XXI
Eine Vision für die Zukunft der Favelas in São Paulo

Die Ausstellung ist als interaktiver Rundgang konzipiert, der einlädt zu einem Besuch durch die Metropole der Zukunft São Paulos und basiert auf der Idee der Urbanisierung der Favelas. In São Paulo gibt es mehr als 1500 Favelas, deren Integration in das reguläre Stadtgebiet eine enorme Herausforderung darstellt. Favelas sind Stadtteile, die keine legale Baugenehmigung besitzen. Wo Grundstücke unkontrolliert unterteilt und Gebäude ungeplant errichtet werden, entstehen sogenannte "Spontansiedlungen" - häufig ohne jede Infrastruktur und öffentliche Verwaltung. Dies ist mittlerweile ein weitverbreitetes Phänomen in fast allen Metropolen und Kontinenten.

Die „Paraísópolis“ Favela São Paulos diente als Matrix für die in der Ausstellung gezeigten Studien, denn hier findet man alle Probleme der Umgebung. Präsentiert werden die Studienergebnisse aus der Zusammenarbeit zwischen brasilianischen und internationalen Architekten in den vier Themenbereichen: „Verbindungen, Übergänge, Verwirklichung und Transformationen“. Sie zeigen Interventionen bei der Nutzung alternativer Technologien für Wasser- und Abwassersysteme, Energie, Erosionskontrolle und Transport sowie Planungen für Wohnungsbau, Infrastruktur und Grünanlagen. Detaillierte Entwürfe, Statistiken und Beschreibungen der sozialen, politischen und anderer spezifischer Besonderheiten der Favelas analysieren die illegalen Landbesitznahmen. Pläne, Fotografien und Videos illustrieren die Komplexität der neu entwickelten Projekte.

Die Idee, eine Initiative für die (Neu)entwicklung der Favelas zu gründen, entstand im Rahmen der Rotterdam Biennale unter dem Thema „Open City: Designing Coexistence“ der im Oktober 2009 unter der Überschrift „Squat“ gezeigten Projekte. Ein Netzwerk der Erfahrungen aus erfolgreich umgesetzten Visionen von Architekten und Stadtplanern sollte entstehen, um Fortschritt zu ermöglichen und ein Modell für die Universalisierung notwendiger und realisierbarer Methoden zu entwickeln, in der gemeinsamen Absicht: die „informellen Städte des 21. Jahrhunderts“ – die Favelas - neu zu gestalten.

Kuratorin: Marisa Barda
Teilnehmer: Urban Think Tank (Venezuela), Elemental (Chile), Christian Kerez (Schweiz), Ciro Pirondi, Marcos Boldarini und MMBB (Brazil) und Studenten der Harvard University (USA), Columbia University (USA), Escola da Cidade (Brazil)

cinema jenin, Jenin/Palästina (CINEMA JENIN e.V., Marcus Vetter, Tübingen und Cinema Jenin Association, Fakhri Hamad, Jenin/Palestine and Hucke Architektur, Aachen und Mara Luebbert, Berlin/Deutschland)

Metro-Cable San Agustin, Caracas/Venezuela Environmental Center and Music Factory, Favela Paraisópolis, Grotão, São Paulo/Brasilien (Urban-Think Tank, Alfredo Brillembourg & Hubert Klumpner, Caracas/Venezuela, São Paulo/Brasilien)

Raising Malawi Academy for Girls, Malawi (studioMDA, Markus Dochantschi, New York/USA, Frankfurt/Deutschland)

Ausstellungsdaten für beide Ausstellungen:

Ort: Aedes Pfefferberg, Christinenstr. 18-19, 10119 Berlin
Datum: 12. August – 23. September, 2010
Eröffnung: Donnerstag, 12. August 2010, 18.30 Uhr
Öffnungszeiten: Di-Fr 11.00 - 18.30 Uhr, Sa/So 13.00 - 17.00 Uhr

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