Bühne frei: Theatersanierung und -erweiterung in Évreux von Opus 5

Foto: Luc Boegly
Der Jugendstilbau gehört seit 2002 zum kulturellen Erbe Frankreichs und musste 2006 aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Probleme am Mauerwerk und die verfallende Südfassade machten eine Erneuerung notwendig. Das Architekturbüro Opus 5 plant die Sanierungsarbeiten mit Bedacht auf die historischen Strukturen. Die Architekten restaurieren das Theater und verhelfen ihm zu neuem Glanz. Um den Kulturbau an zeitgemäße Anforderungen anzupassen, gestalten sie einen Anbau mit Platz für neue Funktionen. Dieser umfasst neben Umkleiden, Proberäumen und Büros auch Greenrooms.
In einiger Entfernung zum Bestand positionieren die Planer an der Südseite einen neuen Trakt. Der Anbau ist als schlichtes zweigeschossiges Volumen ausgeführt. Hohe gekrümmte Betonpaneele umhüllen das Gebäude an drei Seiten und lassen einen besonderen Effekt entstehen: Die Außenhülle des Anbaus wirkt wie ein schwerer Bühnenvorhang. Diese Gestaltung findet sich auch an der Ostseite des Theaterbaus wieder. Ein kantiger Körper, der aussieht, als wäre er in den Bestand hineingeschoben worden, erweitert hier den Bühnenraum.
Zwischen dem Bestandsbau und dem Erweiterungsvolumen öffnet sich eine gläserne, großzügige Empfangshalle. Offene Brücke verbinden den Anbau auf mehreren Ebenen mit dem Theater. Der Neubau ist zum Zwischenraum hin komplett verspiegelt und sorgt für spannende Reflexionen des Bestandsmauerwerks und der Umgebung. Dadurch ergibt sich für Besucher ein surreales Bild, in dem die Grenzen zwischen Fiktion und Realität fließend ineinander überzugehen scheinen.
Weitere Informationen:
Szenografie: Luc Perrier
Statik: Batiserf Ingénierie
Akustik: Impedance
Fläche: 2.500 m2
Theatersaal: 360 Plätze
Baukosten: 8 Mio. €