01.03.2014 Maier@detail.de

Das Dach als »schwerelose« Gebäudehülle – das neue :envihab in Köln

Der Name des Anfang Juli 2013 auf dem Campus des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln fertig gestellten :envihab leitet sich aus dem englischen »environment« für »Umwelt« und dem lateinischen Begriff »habitat« für »Lebensraum« ab. In dem Neubau beschäftigen sich Wissenschaftler mit der medizinischen Forschung im Bereich der Raumfahrt. Ebenso werden in den Räumen auch Erkenntnisse zur Bewältigung von extremen Umweltbedingungen auf der Erde gewonnen. Beides vereinen die verantwortlichen Architekten, Glass Kramer Löbbert Architekten zusammen mit der Architektin Prof. Uta Graff, in einem einzigen, ausdrucksstarken Gebäude.

Foto: HD-Wahl, Christan Gahl, Berlin

Der Umfang und seine weiße, perforierte Verkleidung machen die Hülle schon von Weitem zu einem augenfälligen Blickfang. Lediglich eine Glasfuge trennt die Konstruktion vom Boden, sodass sie trotz ihrer Massivität über dem leicht ansteigenden Gelände zu schweben scheint. In dem mächtigen Dachkörper findet die umfangreich notwendige Technik Platz, in dem darunterliegenden, teilweise von Erdreich umfangenen Hallenraum gruppieren sich nach dem Haus-im-Haus-Prinzip acht autarke Raummodule. Dazu gehören ein Schlaf-, ein Psychologie- sowie ein Biologielabor. Eine »Humanzentrifuge« zur Erforschung der Wirkung erhöhter Schwerkraft ergänzt das Raumprogramm ebenso wie ein Präventions- und Rehabilitationslabor, eine Ganzkörper-MRT/PET-Anlage und ein teilbarer Hörsaal. Ein Technikraum mit Rechenzentrum vervollständigt das Nutzungsspektrum. Die Architekten haben durch das Absenken der Räume eine zur Umwelt abgeschlossene, eigene Versuchswelt geschaffen, in die Forscher, Probanden und in weiten Teilen auch Besucher abtauchen können. Die Forschungsbereiche werden durch ein umlaufendes Fensterband mit Tageslicht versorgt. Zusätzlich weist der Dachkörper sechs längliche Lichthöfe und Oberlichter auf, die ebenfalls natürliches Licht ins Souterrain bringen und dem Raum Struktur geben. Durch Röhren werden die Forschungsmodule vom Dach aus versorgt, dessen Fläche zu Wartungszwecken begehbar ist.

Foto: HD-Wahl, Christan Gahl, Berlin

Für die Konstrukteure waren die großen Spannweiten der fußballfeldgroßen Dachfläche eine besondere Herausforderung: Das Haupttragwerk besteht aus insgesamt 17 Stahl-Fachwerkbindern mit jeweils 57 m Länge. Den Abmessungen des Gebäudes entsprechend werden sie über eine Strecke von fast 100 m hintereinander gestaffelt und bilden zusammen mit der Stahlbetondec-kenplatte der Dachkonstruktion eine spezielle Verbundkonstruktion. Abzuleitende Kräfte verteilen sich auf wenige, konisch ­geformte Stahlstützen in den Tragachsen sowie vier aussteifende Treppenhaus- bzw. Aufzugskerne und die massive Wand des runden Zentrifugenraums.

Von außen ist die Dachebene mit weißen, perforierten Aluminiumblechen verkleidet, die dem Bau sein unverwechselbares Gesicht geben. Ein Lochraster rhythmisiert die Metallelemente. Ein in zweiter Ebene dahinter angeordneter, himbeerroter Fassadenlayer schimmert dezent durch. Um der Hülle ihre spezifische Leichtigkeit zu verleihen, entschieden sich die Architekten für die Farbe Weiß, umgesetzt mit einer »Duraflon«-Beschichtung von HD Wahl. Das spezielle, flüssige Einbrennlacksystem auf Fluorpolymerbasis sorgt für eine äußerst witterungsbeständige Gebäudehaut. Passive Selbstreinigungseffekte und die Langlebigkeit machen die Beschichtung, die nach Unternehmensangaben bislang einzige mit einer EPD (Umweltproduktdeklaration), zu einem nachhaltigen Produkt.

www.hdwahl.de

Foto: Ebener GmbH, Jörg Seiler, Köln

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