3D-gedruckter Beton
Erste Wohngebäude in Deutschland aus dem 3D-Drucker
© Mense + Korte
Im nordrhein-westfälischen Beckum entsteht derzeit das erste 3D-gedruckte Einfamilienhaus in Deutschland. Geplant haben es die ortsansässigen Mense-Korte ingenieure+architekten. Die Freiformgeometrie entstand mithilfe eines Parasolid Modellierkerns, der in die BIM Software Allplan integriert ist. Die Konstruktion besteht aus dreischaligen Wänden, die mit Isoliermasse verfüllt werden.
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Schießl Gehlen Sodeikat Ingenieure haben die Konzepterarbeitung für die Genehmigung unterstützt; die TU München war für Planung und Durchführung der Zulassungsprüfungen zuständig. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert das Projekt in Beckum im Rahmen des Programms „Innovatives Bauen“ mit 200 000 Euro.
5 Minuten für 1 m² Wand
Das zweigeschossige Wohnhaus mit rund 160 m² Nutzfläche soll im Frühjahr 2021 fertig gestellt sein. Bauherr ist Hous3Druck, eine Gemeinschaft, zu der auch der Architekt Waldemar Korte von Mense-Korte gehört. Den 3D-Druck des Rohbaus übernimmt Peri mit einem BOD2-Portaldrucker. Dieser berücksichtigt bereits während des Druckvorganges später zu verlegende Leitungen und Medienanschlüsse für Wasser oder Strom.
© Mense + Korte
Manuelle Arbeiten wie das Verlegen von Leerrohren und Anschlüssen im Druckraum sind möglich und lassen sich in den Druckprozess integrieren. Der Druckkopf des Portaldruckers, der von zwei Personen bedient wird, bewegt sich über drei Achsen auf einem fest installierten Metallrahmen. Der Drucker kann sich an jede Position innerhalb der Konstruktion bewegen und muss nur einmal kalibriert werden. Druckkopf und Druckergebnisse werden per Kamera überwacht. Mit einer Geschwindigkeit von 1 m/s ist der BOD2 laut Peri derzeit der schnellste 3D-Betondrucker auf dem Markt. Für 1 m² doppelschalige Wand benötigt er rund fünf Minuten. Das verwendete Material namens i.tech 3D hat HeidelbergCement speziell für den 3D-Druck entwickelt.
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3-stöckiges Mehrfamilienhaus
Ein weiteres Wohnhaus druckt Peri gerade im bayerischen Wallenhausen – ebenfalls mit dem Portaldrucker BOD2 und dem Beton von HeidelbergCement. Planer sind Mühlich, Fink & Partner Architekten aus Ulm. Das 5-Familienhaus mit drei Stockwerken, rund 380 m² Wohnfläche sowie einem Keller wird Herstellerangaben zufolge nach Fertigstellung das größte gedruckte Wohnhaus Europas sein. Vier Wohnungen sollen vermietet werden, die fünfte soll als Musterwohnung genutzt werden. Für das Projekt sind sechs Wochen Druckzeit veranschlagt. Bauherr ist die Michael Rupp Bauunternehmung, die sich mit der Tochter Rupp Gebäudedruck ab 2021 auf den 3D-Sektor spezialisieren will.
In einem Video veranschaulicht der Hersteller den Bauprozess.
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