20.09.2011

Fakultätsgebäude als Öko-Exponat

Gerade bei sehr energieeffizienten Bildungsbauten ist es wichtig, dass sie ihre Funktionsweise dem Nutzer und Betrachter auch vermitteln. Wie ein Gebäude möglichst wirkungsvoll selbst zum „Ausstellungsstück“ in Sachen nachhaltiges Bauen gemacht werden kann, soll nun ein deutsch-polnisches Forschungsprojekt herausfinden.

Piotr Kuczia - Visualisierung: Alek Pluta

Foto: Hersteller

„Leider sind innovative technische Maßnahmen nicht immer auf den ersten Blick für Gebäudebesucher und -nutzer zu sehen. Wir wollen mehr positive Strahlkraft für modellhafte Umwelttechnik“, begründete DBU-Generalsekretär Fritz Brickwedde die DBU-Förderung. Das zweijährige Vorhaben könne einen wichtigen Beitrag dazu leisten, technische Aspekte und ökologische Zusammenhänge transparenter zu machen und Menschen für ökologisches Bauen zu sensibilisieren.
Projektleiterin Dorota Kuczia erläutert die Projektziele des Neubaus: „Der TU-Neubau wurde als Untersuchungsobjekt gewählt, weil dort so viele verschiedene Öko-Maßnahmen geplant sind, die von uns auf ihre Ausstellungstauglichkeit analysiert werden können.“ In Breslau habe man die Möglichkeit, noch vor Baustart in die Planung eingreifen und so die Idee des „Öko-Exponates“ erfolgreich umsetzen zu können. Im Rahmen einer umfassenden Studie würden die jeweiligen technischen Einzelkomponenten im Hinblick auf ihre Kommunizierbarkeit untersucht. Eine Zielgruppenbestimmung werde vorgenommen und dann ein didaktisches Konzept erarbeitet. Als Ergebnis sei ein Leitfaden geplant, der Schlüsselpersonen wie Bauherren, Investoren, Architekten und Planern wertvolle Anregungen geben solle, wie ein ökologisches Modellgebäude als „begehbares Exponat“ gestaltet und für verschiedene Zielgruppen erschließbar gemacht werden könne.

Universitätsgebäude als Energiemaschine
In der Tat ist das Gebäude „3E“ ein dankbares Objekt für ein solches Forschungsvorhaben. Die Projekterläuterung aus dem Architektenwettbewerb, in dem Peter Kuczia den ersten Preis gewann, listet so ziemlich alle denkbaren Umwelt- und Energietechnologien auf. Grundlage der günstigen Energiebilanz ist die hoch gedämmte Gebäudehülle (U-Wert der opaken Außenwände rund 0,1 W/m²K). Sommerliche Wärmeeinträge sollen durch ein bewegliches Verschattungssystem mit integrierten Photovoltaikzellen minimiert werden.

Piotr Kuczia - Visualisierung: Alek Pluta

Das Kürzel „3E“ steht für „Energy Economy Ecology“ – die drei wesentlichen Pfeiler der Nachhaltigkeit also – und ist zugleich der Arbeitstitel für das neue Fakultätsgebäude, das der Architekt Peter Kuczia für die Technische Universität Breslau plant. Das 4400 m² große Neubau soll Hörsäle, Seminarräume und Labors der Fakultät für Umweltingenieurwesen enthalten und nichts weniger als den Nullenergiestandard erreichen.

Gleichzeitig soll das Gebäude aber auch seine energetischen und ökologischen Qualitäten nach innen wie außen ablesbar machen; es soll gleichsam selbst als Ausstellungsstück in Szene gesetzt werden. Konzepte hierzu will der Verein für Ökologie und Umweltbildung in Osnabrück in den kommenden Jahren in einem Forschungsprojekt entwickeln, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit 70.000 Euro gefördert wird.

Universitätsgebäude als Energiemaschine
In der Tat ist das Gebäude „3E“ ein dankbares Objekt für ein solches Forschungsvorhaben. Die Projekterläuterung aus dem Architektenwettbewerb, in dem Peter Kuczia den ersten Preis gewann, listet so ziemlich alle denkbaren Umwelt- und Energietechnologien auf. Grundlage der günstigen Energiebilanz ist die hoch gedämmte Gebäudehülle (U-Wert der opaken Außenwände rund 0,1 W/m²K). Sommerliche Wärmeeinträge sollen durch ein bewegliches Verschattungssystem mit integrierten Photovoltaikzellen minimiert werden.
Alle gebäudetechnischen Funktionen in 3E werden über ein Energiemanagement-System miteinander vernetzt. Dazu zählen Solarkollektoren auf dem Dach und an den Fassaden, Solarkamine mit integrierten Klein-Windkraftanlagen zur Stromerzeugung, Wärmespeicher auf Basis von Latentspeichermaterialien (PCM), sowie weitere Wärmespeicher im Erdreich, die durch Erdwärmesonden erschlossen werden sollen. Im Gebäudeinneren sollen Innenwände und Geschossdecken mit einer Betonkernaktivierung versehen werden. Das belüftete, zweischalige Dach soll überdies als Luft-Wärmekollektor fungieren, der die Beheizung und Kühlung des Gebäudes unterstützt. Die oberste Dachhaut wird begrünt und das davon ablaufende Regenwasser zur Toilettenspülung verwendet.

Piotr Kuczia

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