Mehr als nur Fassade: Waldorfschule El Til·ler bei Barcelona
Foto: Adrià Goula
Eduard Balcells, Ignasi Rius Arquitectura und Tigges Architekt passen die Waldorfschule El Til·ler – die Linde – an die Topografie und externe Faktoren des Bauplatzes an. Das Schulensemble im spanischen Bellaterra, nahe Barcelona wird von Norden her erschlossen und entwickelt sich rund um eine Hauptstraße, bis hin zu einem gemeinsamen Platz im Süden mit weitem Ausblick in die Natur. Rund um die zentrale »Rambla« werden fünf bestehende Gebäude neu positioniert. Sie beinhalten Grund- und Sekundarstufe.
Im nordöstlichen Neubau befindet sich der Kindergarten der Waldorfschule El Til·ler. Die Architekten entwerfen ihn als rechteckigen Riegelbau mit vorgefertigten Fassadenelementen. Die Module aus Pinienholz umschließen Luftkammern und erhalten nach außen hin eine rahmenartige Optik, in die die Fenster eingesetzt sind. Bedingt durch die Topografie, erfolgt die Erschließung des Obergeschosses an der rückseitigen Längsfassade über Brücken. Das untere Stockwerk dagegen öffnet sich an der gegenüberliegenden, westlichen Seite direkt zur Hauptstraße hin.
Im Inneren wird die Holzfassade zum raumbildenden Element. Das Architektentrio integriert die tragenden Betonsäulen in die Außenwände und schafft dadurch stützenfreie Räume. Zwischen den Säulen entstehen so Nischen, die als verglaste Sitzplätze mit Ausblick ins Grüne, Rückzugsort oder Stauraum genutzt werden und den Kindergarten strukturieren. Betondecken fungieren als thermale Speichermasse und regulieren, gemeinsam mit den Fassaden, Sonnenschutz und Querlüftung, das Raumklima. Komplizierte Technik wird somit überflüssig.
Warmes Holz prägt nicht nur die Ansichten der El Til·ler Waldorfschule, sondern außerdem die Innenräume. Es kleidet Wände, Einbauten und den Fußboden und schafft ein behagliches Ambiente. Abgerundet wird das Design des Kindergartens durch schlichtes Weiß und hellgrauen Sichtbeton.