Optimal platziert: Multifunktionszentrum in Yecla

Schlanke, aufstrebende Pinienstämme bilden die Fassade des neuen Multifunktionszentrums im spanischen Yecla. Durch das verwendete Material Holz fügt sich das Gebäude elegant in seine natürliche Umgebung ein und bildet einen Anziehungspunkt am Rand des sich anschließenden Naherholungsgebietes.

Architekten
: Bordallo y Carrasco Arquitectos, Malaga
Standort: Yecla, Region Murcia, Spanien
Die besondere Herausforderung für das Architektenteam Bordallo y Carrasco lag darin, dem Multifunktionszentrum durch strategische Positionierung Anziehungskraft zu verleihen und trotzdem möglichst wenig Einfluss auf die Vegetation des Parks zu nehmen. Am Rand des neu zonierten Naherholungsgebietes im Herzen Yeclas bildet das Gebäude mittlerweile eine eindeutige Adresse für die Besucher und Bürger der Stadt.

Foto: Filippo Poli

Lageplan, Grafik: Bordallo y Carrasco Arquitectos

Beeinflusst durch die natürliche Umgebung des Neubaus, stellt der Pinienbaum den Konzeptträger des Entwurfs dar. Um den Einklang von Architektur und Natur zu unterstreichen, entwickelten die Architekten eine charakterstarke Fassade: Vertikal verlaufende Pinienstämme erstrecken sich über die gesamte Höhe und Breite der beiden Längsseiten des Gebäudes. Dadurch wird insbesondere die Atmosphäre im Innenraum geprägt. Sie lässt das Gefühl entstehen, noch immer durch den Wald zu wandeln.
Dem Park zugewandt, befinden sich an den beiden Enden des linearen Baukörpers fixe Erschließungszonen mit angelagerten Sanitärkernen. Auf beiden Geschossen öffnet sich entlang der Längsseite ein breiter, flexibler Flur mit multifunktionaler Nutzung. An ihn angelagert hat man Zugänge zu einem Riegel von unterschiedlich großen Seminarräumen.

Foto: Filippo Poli

Zwischen den gegeneinander versetzten Stämmen sollen exakt austarierte Lücken gerade so viel Licht einfallen lassen, dass das Gebäude zu jeder Tageszeit optimal beleuchtet und energetisch reguliert wird. Damit sind die vertikalen Lamellen nicht nur gestalterisches Element, sondern wichtiger Bestandteil des Sonnenschutzsystems. Neben dem Sonnenschutz spielen positive Energiewerte und eine möglichst geringe Umweltbelastung durch das Gebäude für die Architekten eine große Rolle. Ihnen war es wichtig, den natürlichen Kreislauf und die Vegetation des Parks zu erhalten.

Grundriss, Grafik: Bordallo y Carrasco Arquitectos

Schnitt, Grafik: Bordallo y Carrasco Arquitectos

Foto: Filippo Poli

Eine Zisterne unter dem Baukörper ermöglicht die Speicherung aufgefangenen Regenwassers, das zu 95% wiederverwertet wird. Über Solarenergie verteilt, trägt es zur Bewässerung des Pflanzenbestandes bei. Im Anschluß an den Bau des Multifunktionszentrums wurde der verlorene Baumbestand aufgeforstet und durch einheimische Pflanzenarten ergänzt. Der behutsame Umgang mit der Vegetation war Teil des Konzeptes zur Umgestaltung des 16 Hektar großen Parks. Ebenso wie beim Bau des Gebäudes ging es auch hier darum, Vorhandenes zu schonen und mit wenigen Eingriffen eine große Wirkung zu erzielen. Die Aufenthaltsqualität sollte gesteigert und der Park als Ganzes neu belebt werden.

Foto: Filippo Poli

Neben dem bewussten Erhalt der Vegetation waren bei dieser Umgestaltung drei weitere Komponenten maßgeblich: Die Strukturierung des Parks verlangte die Aufwertung und Betonung bestehender Wege. Sie sollen das Gesamtgrundstück gliedern und dazu beitragen, die Plätze zu fassen. Ein Wegenetz aus hölzernen Stegen verbindet die umliegenden Gegenden miteinander.

An den Knotenpunkten der Wege wurden Freizeitangebote mithilfe witterungsbeständiger Möbel aus Holz geschaffen. „Themenwege“ laden hier zu sportlichen Aktivitäten, Spiel und Entspannung ein.

Die Kontur des gesamten Parks wird durch einen „äußeren Ring“ betont, der an die Topografie angepasst ist und Mountainbikern und Cross Country Sportlern verschiednene Trainingsmöglichkeiten bietet.

Foto: Filippo Poli

Mit dem Multifunktionszentrum in Yecla entstand ein Gebäude, das die umliegende Vegetation als Inspirationsquelle nutzt und daraus ein spannendes und belebendes Wechselspiel zwischen Architektur und Natur formt. Seine visuell ansprechende Optik gibt dem Park ein Gesicht und holt ihn zurück ins städtische Bewusstsein.

Bauherr: Stadt Yecla
Statik: Antonio José García Amat

Baufläche: 2 404 m²
Grundstück: 16 ha

Foto: Filippo Poli

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