07.11.2013

Simon Moosbrugger

Zum Schwerpunkt meines Studiums an der Technischen Universität Wien zählt selbstverständlich der Entwurf. Jedes Semester kann aus einer Vielzahl von ausgeschriebenen Entwurfsaufgaben gewählt werden. Diese sind mit Exkursionen an den jeweiligen Ort verknüpft und ermöglichen so einen praxisnahen Entwurfsablauf mit den nötigen geschichtlichen und kulturellen Hintergründen. Weiteres Wissen, wie etwa über Material und Licht, wird in Vorlesungen vermittelt, die ihrerseits oft mit Übungen verknüpft sind.
Als Vorarlberger Architekturstudent liegt mir das Material Holz sehr am Herzen. Besonders in meiner Heimatregion dem Bregenzerwald gibt es zahlreiche Beispiele hervorragender Holzarchitektur. Doch nicht überall ist Holz als Baustoff selbstverständlich und das ist auch gut so. Wenn ich entwerfe interessiert mich der Bezug zum Ort, dessen Geschichte und dadurch schlussfolgernd auch die Wahl des zu verwendenden Materials als logische Konsequenz meiner Entwurfsgedanken. Um materialgerecht entwerfen zu können, ist die frühe Wahl des Baustoffes unverzichtbar. Verschiedene Rohstoffe verlangen nach spezifischen Detaillösungen und bringen somit neue Herausforderungen mit sich, die fern von Standardlösungen den Beruf des Architekten so spannend machen. Leider wird das Detail heute viel zu oft vernachlässigt und die natürlichen Eigenschaften des Materials werden nicht erkannt oder gar falsch eingesetzt. Deshalb ist es wichtig, schon von Beginn an in allen Maßstäben zu entwerfen, um zu einem überzeugenden Gesamtergebnis zu gelangen das vom Konzept bis ins Detail stimmig ist.
Über meine Zukunft traue ich mich noch nicht zu äußern – da ist noch viel offen. Vordergründig ist das Absolvieren des Studiums bis zum Frühjahr 2015. Freuen darf ich mich jedenfalls jetzt schon auf die kommenden zwei Semester mit dem DETAIL Stipendium und auf zahlreiche interessante Entwurfsdiskussion mit Freunden und Lehrenden. Alles weitere beizeiten.

Foto: Gerhard Klocker

Bericht 1.0 Um das Stipendium möglichst zweckgebunden wieder in Umlauf zu bringen, habe ich mich dieses Semester für eine Entwurfsübung in Dublin mit Exkursion eben dorthin entschieden. So habe ich nicht nur die Fluggesellschaft, das dortige Hotel und unzählige Pubs von meinem Glück als DETAIL - Stipendiat teilhaben lassen können, sondern nebenher eine wunderbare Stadt kennengelernt, in die ich im Zuge eines Erasmus-Semester in wenigen Tagen umziehen werde. Bis dahin möchte allerdings der Entwurf inklusive Modell und Präsentationsplakat fertiggestellt sein. Bei so viel Arbeit kommt mir das Schreiben dieses Berichtes gerade sehr recht, denn immerhin bekomme ich dafür wenigstens was. Spaß beiseite! Um was geht’s …


Eileen Gray Archive

Ein Haus für Werk und Leben der irischen Architektin Eileen Gray


„Eileen Gray war eine wesentliche Akteurin der Moderne mit Schwerpunkt Architektur und Design. Neben ihrer Rolle als Wegbereiterin des innovativen Möbel- und Objektdesigns in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlangte sie auch Berühmtheit für ihr architektonisches Werk. Für das Sammeln, Aufbewahren und Ausstellen ihrer Arbeiten soll ein Archiv konzipiert werden, Speicher für Objekte und Geschichte, der in das Stadtgefüge von Dublin zu integrieren ist. Als Bauplatz ist das Areal unweit der Collins Barracks am nördlichen Ufer des Flusses Liffey vorgesehen, in denen die Eileen Gray Sammlung derzeit lagert.“ 1

Bei den Collins Barracks handelt es sich um eine ehemalige Kaserne mit einer langen Geschichte. Als im Zuge der Abrüstung in Irland das Militär die Barracks endgültig verlassen hatte, bot sich die Anlage für eine Umnutzung zum National Museum of Ireland an. Die Sammlung ist bunt gemischt und beinhaltet neben Exponaten militärischer Geschichte auch Decorative Arts and History zu denen die Werke Grays zählen.

Diese bunte Mischung des Ausgestellten, das Heterogene, das Unterschiedliche und Abwechslungsreiche – das hat mir gefallen. Nicht zuletzt ist die Heterogenität durch den kontinuierlichen Umbau über die vergangenen Jahrhunderte zu einer Eigenschaft des Areals geworden. Diese Feststellung hat mich dazu bewogen, die Entwurfsaufgabe umzuschreiben. Entstehen soll nicht nur ein Gebäude für eine Person - wie gefordert - sondern vielmehr ein großes Haus für Gray und ihre Zeitgenossen in dem man Werke des einen Künstlers mit denen anderer vergleichen kann um die Werke im so entstehenden Kontext besser bzw. neu zu verstehen.

Foto I Modell 1:100 I National Archiv of Applied Arts I Austellungs – und Schauraum I Moosbrugger Simon

Zur Veranschaulichung meiner räumlichen Ideen bevorzuge ich grundsätzlich immer das Modell vor dem Rendering. Wahrscheinlich kann ich es einfach besser. Egal ob Gips, Holz, Metall oder Beton – mir macht die handwerkliche Arbeit mit Materialien mehr Spaß als die mit meiner Plastiktastatur. Wobei an der Stelle vielleicht schon erwähnt werden muss, dass ich mir mit soviel guten Handwerkern in meiner Verwandtschaft auch keine andere Aussage erlauben darf. Dafür habe ich sonst keine Sorgen.

Auf dem oben angeführten Modellfoto ist der Ausstellungs – und Schauraum des Eileen Gray Archivs – mittlerweile von mir in National Museum of Applied Arts umgetauft – zu sehen. Der Raum ist introvertiert und erlaubt nur selten Blickbeziehungen nach außen. Belichtet wird die Halle durch runde Oberlichter die ihrerseits mit verschiedenen Radien Schwerpunkte im Raum zu setzen versuchen. Mithilfe des eingebauten Sonnenschutzes kann der Lichteintrag stufenlos eingestellt werden beziehungsweise sorgen Leuchtkörper bei zu wenig Sonnenlicht für die nötige Helligkeit.
Der Stützenwald bezieht sich thematisch auf den dem Gebäude vorgelagerten Park und versucht, statische Erfordernisse mit gestalterischer Eleganz zu vereinen. Des Weiteren dienen sie als Anknüpfungspunkte für die Ausstellungspodeste.

Foto I Schnittmodell 1:100 I National Archiv of Applied Arts I Birkensperrholz, weiß gestrichen, 60x60 cm I Simon Moosbrugger

Unnützes Wissen

Kann mal jede und jeder ein bisschen mit sich vergleichen.

Grafik I Paul Rudoplh – The Florida Houses I 2005

Bericht 2.0 Aller Anfang …

… ist schwer. So auch dieser. Wobei es doch so viel zu erzählen gäbe. Ich habe mich in Dublin mittlerweile mehr als eingelebt und schon das eine oder andere erleben dürfen. Vielleicht gleich vorab: Wer noch nicht in Dublin war, muss das unbedingt nachholen. Es ist nur zu eurem Besten. Aber da es auch recht teuer ist, werden hilfreiche Insidertipps leider nur gegen bares oder frisch gezapftes Guinness vor Ort gehandelt. Es rentiert sich ganz bestimmt!

Rentiert hat sich auch die Wohnungssuche. Nach zwei Wochen Aufenthalt in diversen schalltechnisch minderwertigen Hotels durfte ich hierher umziehen. Man hat sich mir quasi erbarmt. Jeder wie er es verdient hab ich mir dann gedacht … Es ist einfach toll hier!

Foto I Three Mews Houses I ODOS architects I Dublin I www.odosarchitects.com

UCD School of Architecture

Wenn man von der TU Wien kommt – also Narrenfreiheit genießt  – und wieder in die Schule muss  – dann ist das schon recht komisch. Sie sprechen nicht nur verbal eine andere Sprache, nein auch die Herangehensweise ist eine eigene, eine mir anfangs nicht sehr vertraute. Abgesehen davon ist es erwünscht, im Zeichensaal der Schule während den Öffnungszeiten zu arbeiten, wobei man unter der Woche um 22:00 Uhr sowie Samstag um 18:00 rausgeschmissen wird. Auch das ist ein Umstand, den ich aus Wien nicht kenne.  Aber darum geht man ja mal weg von daheim – vom gewohnten Umfeld – wie meine Tutoren Emmett und Alice immer gerne zu mir sagen, wenn ich mal wieder herumjammere, was das Ganze eigentlich alles soll. In ein paar Wochen ist schon wieder alles vorbei. Schade eigentlich – jetzt, wo sogar auch hier der Frühling eingekehrt zu sein scheint …

Foto I hartes Studentenleben I Campus UCD School of Architecture I Simon Moosbrugger

UNTERWEGS auf der Altenpflege 2014

Nebenher kümmern wir uns als DETAIL – Stipendiaten natürlich auch um das wohl der etwas älteren Generation. Im Zuge der Altenpflegemesse in Hannover wurden wir eingeladen, einen Beitrag zu leisten, der sich mit dem Thema des demographischen Wandels auseinandersetzt.
Unter dem Thema „glücklich vergreisen“ sollen unsere Arbeiten zur Diskussion anregen und mögliche Antworten darauf geben, wie wir in Zukunft mit der immer älterwerdenden Gesellschaft umgehen könnten. Als Basis für meine Idee diente ein zuvor von uns entwickelter Fragebogen zum Thema Zukunft. Da viele Menschen den Wunsch nach möglichst langer Unabhängigkeit und Selbstbestimmung im Alltag äußerten, wollte ich mit meiner Arbeit diesem Verlangen nachkommen.

Dazu habe ich eine kleine Holzbox entworfen, die Platz für verschiedenste Tools bietet, die den Alltag im Alter erleichtern. Die „Werkzeuge“ sind – wie im nachfolgenden Bild zu erkennen - handelsübliche Gegenstände, die beispielsweise im Papierfachgeschäft oder in der Apotheke zu finden sind. Die Box dient nicht nur in den eigenen vier Wänden als schicke Aufbewahrungsmöglichkeit für Tabletten oder Erinnerungen in Form von Fotos oder Postkarten, sondern ist durch die geringen Abmessungen zudem zum Transport geeignet und stellt einen nützlichen Begleiter für unterwegs dar.

Foto I Arbeitsmodell 1:1 I Starterkit „Unterwegs“ I Wellpappe, 42x21X7 cm I Simon Moosbrugger

„Eine nützliche Toolbox für Menschen, die im Alter ihren Tagesablauf noch selbst bestimmen wollen. Auf Reisen oder Daheim helfen unscheinbare Werkzeuge den Alltag zu erleichtern. Durch die einfach Benützung ist UNTERWEGS vor allem auch für Einsteiger seht gut geeignet.“



Unnützes Wissen Wo war ich?

Foto I Expo 2000 Hannover I Pavilion der Niederlande I 2014 I Simon Moosbrugger


Sollte man vielleicht mal wieder ein bisschen in Schwung bringen … Das gilt aber eigentlich für die ganze Stadt. Zumindest hat das auch der Taxifahrer gemeint: „Früher da war alles besser!“

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